Das Jahr 2024 ist zu Ende und natürlich geht die Planung für 2025 schon los. Nachdem wir in den letzten Jahren mit dem Auto in Europa unterwegs waren, soll es 2025 mal wieder etwas weiter weg gehen.
Wir sind gerade dabei, uns mit einem Land zu beschäftigen, das mich schon als Jugendlichen fasziniert hat und das wir bis heute noch nicht besucht haben. Gerade deshalb könnte es was werden.
Prüfen wir also mal die Flüge, die Gegebenheiten vor Ort und wie sich das Ganze auch finanziell realisieren lässt. Ist ja auch nicht ganz unwichtig 🙂 Wir wollen also nicht allzu viel verraten, bevor die Reise nicht in trockenen Tüchern ist.
Eigentlich fängt man ja mit den Flügen an. Eigentlich 😉
Wir haben heute aber ein so tolles Appartement in Toronto gefunden, dass wir einfach nicht nein sagen konnten.
irgendwie kann man nicht glauben, dass das der Ausblick vom Balkon des Appartements ein soll. Die Lage mitten in der Stadt ist auch top und der Preis sowieso. Vielleicht ist es doch mal wieder gut, wenn man früh genug dran ist? Und außerdem können wir noch bis April kostenfrei stornieren. Warum also nicht? Warten wir mal ab und lassen uns überraschen…
Jetzt haben wir tatsächlich die Flüge gebucht – und damit ist auch sicher, dass wir in diesem Jahr nach Kanada fliegen.
Für den ersten Besuch haben wir uns den Osten des riesigen Landes ausgesucht, auch weil dort die Metropolen Toronto, Montreal, Quebec und die Hauptstadt Ottawa auf einem relativ kleinen Gebiet liegen. Relativ deshalb, weil es in diesem riesigen Land eben immer längere Strecken zu fahren gibt, aber das ist ja gerade der Sinn eines solchen Roadtrips. Genau wie wir es bei unseren beiden Reisen nach Australien gemacht haben, werden wir uns auch dieses Jahr wieder keine Termine setzen, lediglich der Hin- und Rückflug sowie die erste Unterkunft sind gebucht. Alles andere lassen wir vor Ort auf uns zukommen, entscheiden spontan, wo wir wie lange bleiben und genießen diese unglaubliche Freiheit.
Der Hinflug geht von Frankfurt nach Toronto und nach hoffentlich 3 unvergesslichen Wochen werden wir von Halifax aus wieder zurückfliegen.
sofern alles planmäßig verläuft, sind das unsere Flugdaten.
Anders als in Australien haben wir uns dieses Mal gegen einen Camper und für einen PKW entschieden. Ein Grund war der Preis, da der Camper deutlich teurer gewesen wäre und auch im Paket mit Miete und erwartbaren Kosten für Übernachtungen ist der PKW noch immer die wohl günstigere Variante. Wie auch immer, wir werden das jetzt so machen und danach sind wir schlauer.
Bei der Strecke sind wir uns noch nicht ganz im klaren, wie wir die Reise gestalten. Klar, Toronto am Anfang und Halifax zum Schluss sind gesetzt, ebenso Montreal und Quebec. Aber ob wir Ottawa besuchen, links oder rechts des Sankt-Lorenz-Stroms weiterfahren, den kurzen oder den langen Weg durch New Brunswick nehmen werden – das wird sich wahrscheinlich erst während der Fahrt und recht spontan entscheiden.
Wie auch immer wir die Route angehen, wahrscheinlich werden wir zwischen dem 15.05.25 und dem 31.05.25 an die 3.000 Kilometer zurücklegen. Hoffentlich werden diese Stunden auf den kanadischen Straßen genauso abwechslungsreich und kurzweilig, wie wir es in Australien erlebt haben. Eigentlich genau so – und dann doch ganz anders!
Jetzt wird es so langsam ernst. In den letzten Monaten haben wir zwar schon mal hier und da etwas geplant, auch gebucht, aber irgendwie war ja immer noch Zeit und die Entscheidungen mussten noch nicht getroffen werden.
Das ist jetzt vorbei. Je näher der 11.Mai rückt, desto mehr Entscheidungen müssen getroffen werden. Das macht das Ganze aber auch viel realer, wir sind jetzt schon richtig tief drin.
Sicherheit versus Flexibilität
Wir haben immer wieder überlegt, was uns wichtiger ist. Alles vorbuchen, sichere Unterkünfte haben (In unserer Facebook Gruppe wurde immer wieder geschrieben, dass oft alles ausgebucht wäre, wenn auch nicht konkret auf unserer Route) – dafür aber die Flexibilität und Spontanität aufgeben? Gerade das ist uns aber wichtig, weil doch kein Mensch absehen kann, was auf der Route alles passieren wird. Spielt das Wetter mit, wo entdecken wir vielleicht ungeplant ein traumhaftes Plätzchen…
Wir haben dann einen ganz guten Kompromiss gefunden und nur den ersten Teil der Tour festgelegt. Toronto ist eh klar, hier haben wir nur noch die Fahrt zu den Niagara Fällen und eine Hop on Hop Off Tour gebucht. Nach den 4 Tagen war die einzige Entscheidung, Ottawa ja – oder eben nicht? Auch hier gab es wieder unzählige Meinungen. Wir haben uns am Ende dagegen entschieden, weil das doch ein ordentlicher Umweg gewesen wäre und wir einfach nicht alles sehen können (zumindest nicht bei der ersten Tour 🙂 )
Wir haben also die ersten 4 Tage in Toronto gebucht, die nächste Station wird Gananoque sein, wo wir auf jeden Fall eine Tour in die Thousand Islands machen wollen. Auch diese ist noch nicht gebucht, weil wir das auch ein wenig vom Wetter abhängig machen. Danach geht es weiter nach Montreal und Quebec. Da diese beiden Stationen auch gut planbar sind, haben wir auch hier unsere Hotels gebucht.
AB jetzt flexibel
Jetzt wird der Teil kommen, in dem wir noch nicht so genau wissen, wo es uns hin verschlagen wird. Fahren wir links vom St. Lorenz-Strom und nehmen dann eine Fähre, oder doch direkt am rechten Ufer? Wie lange bleiben wir auf der Gaspesie-Halbinsel und nehmen wir Prince Edward Island in die Tour auf? Wie lange geben wir uns Zeit auf der Cape Breton Halbinsel und dem wohl traumhaften Cabot Trail?
Fragen über Fragen, die wir jetzt gar nicht beantworten können – und das auch gar nicht wollen. Diese Route wird sich entwickeln und wenn wir unterwegs sind, werden wir schon wissen, wie es am schönsten ist!
Telefon und Internet sind gesichert.
Auch das haben wir heute abhaken können. Nach etwas Recherche und vielen Empfehlungen der Community haben wir uns eine kanadische Telefonkarte als e-Sim gebucht. Mit dem Angebot von PhoneBox, das überall sehr positiv bewertet wird, sollten wir überall online gehen und telefonieren können.
heute haben wir die Informationen zum Check In in unsere erste Bleibe bekommen. Das ist an sich noch gar nicht mal so spannend, aber das Bild von dem Gebäude schon:
Unser Apartment ist hier im 50. Stock! Das wird wohl ziemlich oben sein. Die Spannung steigt!
Der lang ersehnte Tag ist da und beginnt richtig früh. Wie früh, dass merken wir erst am Ende eines langen, eines sehr langen Tages! Auf jeden Fall haben wir uns genügend Zeit eingeplant, dass wir in Ruhe noch einmal durchs Haus gehen können. Bis das Taxi um 06:30h kommt, sind wir dann ganz entspannt fertig
Dieses Bild hat ja schon Tradition und muss einfach wieder sein!
Frankfurt Rhein Main
Pünktlich um halb 7 steht das Taxi vor der Türe und wir können direkt durchstarten. Problemlos geht es zum Terminal 1, wo wir schon um 7:20 h unser Gepäck aufgeben können. Durch den Online Check-In geht das wirklich Ruck-Zuck und so sind wir die schweren Reisetaschen schon mal los. Also dann, auf zum Gate! Da wir noch nicht gefrühstückt haben, gönnen wir uns noch einen Kaffee und ein Croissant. Man weiß ja nie, wann es wieder was gibt 🙂
Die Sicherheitskontrolle bringen wir ebenfalls schnell hinter uns, weil die Technik hier doch viel intelligenter geworden ist. Nichts muss mehr aus dem Rucksack entnommen werden, ein kurzer Gang durch den Scanner, Handgepäck wieder an sich nehmen und fertig. Das war schnell und einfach! Auch bei der Passkontrolle ist nichts los und in ein paar Minuten sind wir dann schon am Gate B43.
Unsere Maschine ist auch schon da, kam heute früh pünktlich aus Montreal nach Frankfurt
Was soll ich sagen, ehe wir uns versahen, begann auch schon das Boarding und wir saßen auf unseren Plätzen 49H und 49K. Zwar recht weit hinten, aber gestern beim Online Check In waren keine anderen mehr frei. Ob die alle für 130 € pro Person reserviert haben?
Wir sind also startklar, es kann endgültig los gehen!
In dieser Richtung haben wir noch nie Urlaub gemacht. Die USA haben uns irgendwie nicht so richtig angezogen und jetzt hat sich das eh erstmal für die nächsten Jahre erledigt. Aber Kanada war schon immer bei mir auf der Liste.
Und los gehts
um 10:16 Uhr rollen wir los, zwar etwas zu spät, aber immer noch so, dass wir früher als geplant in Toronto sein werden. Wahrscheinlich war das also eine kalkulierte „Verspätung“. Bei strahlendem Wetter starten wir in Frankfurt und das sollte auch während es ganzen Fluges so bleiben. Über die Niederlande, Großbritannien und Irland geht es immer weiter nach Westen. Während des Fluges haben wir versucht, ein paar Stunden zu schlafen, weil wir ja wussten, dass das heute ein langer Tag werden würde. Richtig schlafen kann man das zwar nicht nennen, aber ein wenig genickt haben wir allemal.
Was soll ich sagen, der Flug verlief so, wie alle anderen vorher und nachher auch, daher lasse ich einfach ein paar Bilder für sich sprechen
Irgendwo über dem Atlantik hatten wir dann die Situation, dass unsere Ortszeit in Deutschland und die geplante Landung in Toronto identisch waren. Auch irgendwie seltsam?
Wie angekündigt, landeten wir etwas früher als geplant in Toronto, bei wunderbarem Sonnenschein und 12 Grad. Was will man mehr?
Nach dem Aussteigen ging es daran, die Zollkontrolle zu erledigen – und da haben wir noch einmal alles richtig gemacht. Wir haben vorher gelesen, dass es eine App gibt (ArriveCan) mit der man schon vorher seine Angaben erfassen kann, also z.B. dass man nichts einführt, was nicht erlaubt ist. Dazu wird die Nummer des Passes erfasst und das Ganze abgeschickt. Das dauert auch wirklich nur ein paar Minuten. Am Zoll gab es dann einen extra Ausgang, an dem man nur seinen Pass scannen musste und in ein paar Sekunden war alles erledigt! Da haben die anderen Mitflieger noch weit hinten in der Schlange gestanden.
Auch unser Gepäck war sehr, sehr schnell da und so konnten wir unserem Taxifahrer direkt die Meldung geben, dass er uns abholen kann. Die Fahrt hatten wir ebenfalls schon zu Hause gebucht, das war super günstig, weil wir es zu einem Hotelaufenthalt dazubuchen konnten. Für die 45 Minuten Fahrt haben wir noch nicht mal 40 € gezahlt!
Die Abholung hat ebenfalls perfekt geklappt, in ein paar Minuten war der Kollege da und dann gings Richtung Toronto Stadtzentrum, in die Bay Street 832, oder wie der Kanadier sagt 832 BaySt. (Sieht irgendwie aus, wie ein bayrisches Steuergesetz :-)) Unterwegs haben wir sogar einen von Elon Musks Cyber-Trucks gesehen, leider hatte ich aber das Handy nicht schnell genug bereit…
Der Tag ist hier zwar nicht nicht zu Ende, aber ich mache jetzt hier einen Punkt. Nach deutscher Zeit ist es nach 2 Uhr, ich bin platt und morgen wollen wir uns ja Toronto ansehen. Den Rest des Tages gibt es dann morgen…
Da sind wir nun, in Toronto, Ontario, Kanada. Auf dem Anflug haben wir uns die Stadt schon von oben ansehen können und da wir eine Schleife fliegen mussten, sogar von allen Seiten. Jetzt sind wir mittendrin. Die Fahrt geht zäh voran, auf dem Highway ist eine Baustelle und das behindert den Verkehr. Der Fahrer meinte aber, dass wäre heute noch gut, ist ja Wochenende. Großstadt halt!
Nach ca. 45 Minuten kommen wir dann bei unserem Appartement an, loggen uns ein, wie wir es in der hervorragenden Anleitung gelesen haben – und hoch geht`s in den 50 Stock. Ganz oben, letzte Etage! Das Zimmer ist dann zwar nicht ganz so groß, wie auf den Bildern -es ist sogar eher klein- aber das ist uns jetzt mal vollkommen egal:
Der Blick aus unserem Appartement im 50. Stock
Was ein Ausblick! Über die Dächer hinweg und vorbei an anderen Hochhäusern blicken wir bis zum Ontariosee, zum CN Tower und über die halbe Stadt. Perfekt! Einfach klasse!
Wir packen kurz etwas aus und machen eine Viertelstunde Pause – und dann ab in die Stadt. Schlafen dürfen wir auf keinen Fall, irgendwie müssen wir ja den kanadischen Rhythmus reinkriegen. Wir wussten ja schon, dass wir ziemlich zentral in der Stadt untergekommen sind, was sich jetzt auch bestätigt. Die Bay St. und die Yonge St. sind wohl zwei Verkehrsadern in diesem Teil der Stadt. Und dazwischen spielt sich so einiges ab.
Unser erster Eindruck ist eher verhalten, um es mal so auszudrücken. Die Stadt, zumindest der Teil, in dem wir unterwegs sind, ist irgendwie – schmuddelig. Alles wirkt etwas ungepflegt: Die Fenster der Läden sind schmutzig, alles sieht irgendwie nach Bahnhofsviertel aus. Als wir das Hard-Rock Cafe suchen, das leider wegen Umbau geschlossen ist, werden wir auf Schritt und Tritt vom Cannabis-Duft verfolgt, überall sitzen Obdachlose, konsumieren Drogen. Ich hoffe mal, wir haben einfach den falschen Einstieg gefunden?
Wir wollen uns dann noch den berühmten Toronto Schriftzug ansehen, der ja in jedem Reiseführer abgebildet ist und somit auch auf unserer Liste steht. Auch das ist in ein paar Minuten zu Fuß zu erreichen. Und da sind wir nun:
das berühmte Toronto Sign
Bisher klang das wohl alles nicht so wirklich prickelnd, aber ganz so ist Toronto dann auch nicht. Es gab auch viele schöne Ansichten und Plätzchen, die ich natürlich nicht verschweigen möchte. Hier mal ein paar Eindrücke
Irgendwann mussten wir dann doch noch was Essen und da es einfach nur schnell gehen sollte: Ab zum MCD. Ein Burger und unsere erste Poutine sollte es sein. Wie immer ist der Burger genau so, wie man ihn kennt, die Poutine aber irgendwas zwischen kalten Pommes und Käsepampe mit Soße. Kann man essen – muss man aber nicht. Zumindest nicht beim MCD.
Jetzt ist es doch 7 Uhr Ortszeit geworden und wir machen uns auf den Rückweg. Einkaufen müssen wir noch, etwas zu trinken und was fürs Frühstück morgen. Da lernen wir auch mal die kanadischen Preise kennen. Saftig. Aber so ist das hier halt und wer hier sein will, darf nicht meckern. Dann versuchen wir, uns möglichst lange wach zu halten, was nur bedingt gelingt. Um 8:00 PM, wie das hier heißt, überkommt uns die Müdigkeit, aber das ist auch in Ordnung so!
So ganz haben wir die Zeitumstellung also doch noch nicht weggesteckt. Wie vorher schon geschrieben, waren wir um 6:30 h wach. Ist aber auch verständlich, da es uns ja gestern um 9 Uhr schon dahingerafft hat. Geschlafen haben wir also mehr als genug, nur eben nicht zur richtigen Zeit. Egal, das wird auch noch.
Heute stand als erstes die Hop On – Hop Off Tour auf dem Programm. Losgehen sollte es um 10 Uhr und kurz danach starteten wir auch. Wir waren gespannt, ob sich der Eindruck von gestern bestätigen sollte, oder ob wir doch ein anderes Toronto kennenlernen dürfen. Tatsächlich wurde unser erstes Bild dieser Stadt dann doch wieder einigermaßen zurechtgerückt. Es gibt doch wirklich viele schöne Seiten von Toronto, von denen wir heute ein paar erleben konnten. Trotzdem gibt es im Gebiet um die Yonge-Street schon die beschriebenen Probleme, die auch heute wieder unverändert und mehr als deutlich zu sehen waren. Gerade der Cannabis-Konsum ist hier (und auch in anderen Teilen der Stadt) ganz selbstverständlich – und das auch bei Menschen wie Du und Ich.
Jetzt aber genug davon, wir haben die Stadt aus dem Doppeldecker Bus etwas näher kennen gelernt und für Mittwoch gleich ein paar neue Pläne geschmiedet.
Auf dem Weg zum nächsten Ziel waren wir dann auch zum ersten mal bei Tim Hortons. Da ist ja eine Pflichtveranstaltung, wenn man in Kanada Urlaub macht.
Heute wollten wir aber das prächtige Wetter ausnutzen und den CN-Tower besuchen. Mit 553 Metern Höhe ist er immerhin das höchste Bauwerk der westlichen Hemisphäre. Bis zum Bau des Burj Khalifa war er sogar das höchste freistehende Gebäude der Welt. Damit haben wir nach dem Q1 Tower an der Gold Coast in Australien nun schon das zweite Rekordgebäude besucht.
Tickets hatten wir dieses mal nicht vorbestellt, aber als wir vor ein paar Stunden vorbeigefahren sind, schien das alles sehr entspannt zu sein. Genau so war es dann auch und in 15 Minuten und nach einer Einlaßkontrolle ging es ab nach oben. Zuerst auf die 342 Meter hohe Aussichtsplattform mit dem bekannten Glasboden und dann noch einmal auf 446,5 Meter hinauf, zur zweiten Plattform. Das ist schon sehr beeindruckend, wie klein eine Großstadt von da oben aussehen kann…
Wie man gut sehen kann, haben wir uns auch auf den Glasboden gewagt, unter dem es 342 Meter nach unten geht!
Ganz spontan haben wir dann noch eine Hafenrundfahrt eingeschoben, weil wir die in einem Prospekt gesehen hatten. Zeit war noch da, dass Wetter passt. Also los. Vom CN Tower sollten es auch nur 15 Gehminuten sein.
Da wussten wir aber noch nicht, dass es auf dem Weg auch Hindernisse geben kann, die die Dauer bis zur Ankunft im Hafen deutlich verlängern können.
Die Steam Whistle Brauerei in Toronto
Da konnten wir einfach nicht dran vorbeigehen. Bei herrlichem Sonnenschein, fast unter dem CN-Tower. Und ein erstaunlich gutes Bier. Prost!
Trotzdem waren wir immer noch mehr als rechtzeitig am Bootsanleger und konnten in aller Ruhe unsere Tickets kaufen und es uns dann sogar noch etwas auf einer Bank gemütlich machen. (Wieder einmal mit deutlichem Cannabis-Geruch von nebenan) Um 16 Uhr startete die Rundfahrt in einem kleinen Boot. In einer Stunden fuhren wir zu den Inseln vor Toronto, erfuhren einiges darüber, auch wenn das meiste aufgrund des -sagen wir mal – besonderen Englisch der Kapitänin nicht ganz bei uns ankam 🙂 Trotzdem war es eine schöne Fahrt und wir wurden am Ende noch mit einem tollen Blick auf die Skyline von Toronto belohnt.
Zum Abschluss des Tages gab es dann noch etwas leckeres zu Essen – und zwar beim NBA Courtside Restaurant. Die Toronto Raptors sind das einzige kanadische Team in der NBA in den USA, das haben wir heute auch gelernt.
Danach hatten wir noch 40 Minuten zu Fuß bis in unser Appartement, kauften noch kurz ein paar Kleinigkeiten ein und dann war auch Tag 2 vorbei.
Sie sind sicher eines der bekanntesten Wahrzeichen Kanadas, die Niagarafälle. Auch wenn ein Teil auf dem Gebiet der USA liegt, sind sie doch untrennbar mit Kanada verbunden. Heute stand die Fahrt dorthin auf dem Programm. Wir hatten im Vorfeld lange überlegt, ob wir das in Eigenregie machen, oder uns einer Reisegruppe anschließen und haben uns für letzteres entschieden. Es gibt vor Ort so viele Möglichkeiten, etwas zu erleben, dass wir uns da etwas auf jemanden verlassen wollten, der uns dazu ein wenig beraten konnte. Und das war die richtige Entscheidung! Für gut 100 Euro wurden wir durch den Verkehr aus Toronto in ca. 2 Stunden dorthin gebracht (und natürlich auch wieder zurück), hatten den ganzen Tag einen deutschsprachigen Guide dabei und mussten uns keine Gedanken machen.
Los ging es um 07:45 am berühmten Chelsea Hotel, vorher deckten wir uns bei Tim Hortons noch in typisch amerikanischer Weise mit Donuts im Karton ein. Man weiß ja nie, wann es wieder was zu essen gibt 🙂
ursprünglich waren es mal 6 Stück für 8 CAD
Fast pünktlich kam dann auch unser Bus, der Guide steigt aus. Instinktiv würde ich ihn in Indien ansiedeln, so wie er aussieht. Eigentlich hatten wir ja die Tour mit deutscher Reiseleitung gebucht, aber es hieß von Anfang an, dass das nicht sicher wäre. Egal. Er begrüßt uns auf Englisch um dann gleich (auf Deutsch) hinterherzuschieben, dass er Deutsch spreche und von seiner Mutter nur zu lange im Backofen gelassen wurde! Peng, das saß und wir waren noch mehr überrascht, als er uns fragte, wo wir denn herkommen. Aschaffenburg, man sagt automatisch dazu „bei Frankfurt“. Das hätten wir uns aber locker sparen können. Er hat lange in der Gegend gelebt, kennt Seligenstadt, Aschaffenburg und noch ein paar Orte mehr. Der Tag würde bestimmt klasse werden!
Nach mehreren Stopps, an den wir noch andere Gäste abholten, ging es dann auf den Highway, zuerst nach Westen, irgendwann bogen wir dann nach Süden ab. Dabei erfuhren wir so einiges über die Region, den Ontariosee, den Eriesee, den dazwischen verlaufenden Kanal mit seinen Schleusen
Bei ihm kauften wir dann während der Fahrt auch die Tickets für den Skylon Tower und er organisierte unsere Hubschrauber-Rundflüge!
Erster Stopp – Blick ins Land der Locke!
Einen ersten, kurzen Stopp legten wir an einem Aussichtspunkt ein, an dem der Niagara River die Grenze zwischen Kanada und den USA bildet. Alles, was aus unserer Sicht am anderen Ufer liegt, gehört also zu dem Vereinigten Staaten von Amerika.
Kurz zuvor hatten wir den Highway an der letzten Ausfahrt vor der Grenze zu den USA verlassen
letzte Ausfahrt vor der Grenze zu den USA
Nach diesem kurzen Halt ging es zur nächsten kurzen Foto-Pause, zur Floral Clock. Eigentlich nicht ganz so spektakulär, aber es gibt wohl nur wenige in dieser Art weltweit – und da kommt sie direkt ins Tour-Programm. Uns wars egal, schön war sie allemal und auch die Bäume in voller Blüte waren es wert.
Die Floral Clock an den Niagara Fällen
Über den Fällen
Der Hubschrauber kommt, um uns abzuholen
Doch das erste Highlight des Tages folgte erst jetzt. Mit dem Hubschrauber über die Fälle!. Das Fliegen selbst ist ja schon klasse, mit diesem Ausblick dann noch viel mehr. Während des Fluges waren wir dann sogar über dem Gebiet der USA.
Zwischen dem Rundflug und den Fällen selbst gab es dann noch einmal einen Stopp an einem Einkaufszentrum, in dem wir Ahornsirup probieren konnten (und das natürlich auch hätten kaufen sollen!). Wir entschieden uns lieber für ein Stück Pizza als Mittagessen und Stärkung für den weiteren Verlauf des Tages, denn jetzt ging es tatsächlich zu den berühmten Niagara Fällen. Der kleinere mit 21 Metern Höhe liegt auf amerikanischem Gebiet, der bekanntere und auch gewaltigere mit seinen 57 Metern Höhe ist kanadisch.
Endlich an den Niagara Fällen
Es ist schon beeindruckend, die Menge an Wasser, die hier in die Tiefe rauscht, ohne Ende, Tag und Nacht, Monat für Monat und Jahr für Jahr. Nur 1848 waren die Fälle mal für 30 Stunden trocken. Das haben wir heute gelernt! Der Grund war für mich schon überraschend: Der Abfluss des Eriesees war durch eine mächtige Kälte zugefroren und das Eis hat eine Art Damm gebildet, das den kompletten Fluß aufgestaut hat. Zum Glück nur 30 Stunden!
Für mich ist das ähnlich wie der Uluru, die Oper in Sydney, das Great Barrier Reef oder die 12 Apostel: Bisher war es immer so weit weg, so unerreichbar. Und jetzt stehen wir hier. Einmalig, beeindruckend, gewaltig!
Ein kleines Manko gab es aber leider doch. Ein etwas stärkerer Wind von der amerikanischen Seite wehte die Gischt der Fälle auf die Aussichtsplattform auf kanadischer Seite – und das war wie ein ordentlicher Nieselregen. Etwas schade, aber der Wetterbericht hatte noch viel schlechtere Bedingungen vorhergesagt. Also alles gut, ein paar Meter oberhalb war ja nichts von dem Wasser zu spüren.
Der Skylon Tower
Nach den Fällen ist vor dem Skylon Tower, also ab dahin. Er hatte es allerdings schwer gegen den CN-Tower, den wir gestern besucht haben, der ist schon noch eine andere Nummer. Trotzdem war es die Sache Wert, der Blick hinunter auf die Fälle ist fast so schön, wie aus dem Hubschrauber – aber eben nur fast.
Überraschend war, dass wir da oben fast ganz alleine waren, auch die Aufzüge bei der Auf- und Abfahrt hatten wir für uns alleine. Es ist halt noch keine richtige Saison hier in Ontario, was uns aber eher entgegenkam. Auch an den Fällen direkt war nicht viel los, keine Warteschlangen an den Eingängen.
Um 15:30 Uhr sollte es dann wieder zurück gehen. Wir nutzen die Zeit bis dahin für den Besuch im Hard Rock Cafe für den obligatorischen Pin und einen Kaffee beim Starbucks.
Zurück nach Toronto
Die Rückfahrt dauerte dann doch länger als die erwarteten 2 Stunden, da der Verkehr in und um Toronto eine einzige Katastrophe ist. Zumindest konnte ich dadurch aber mal einen der Cyber Trucks fotografisch festhalten, wenn auch nur von hinten. Ich hatten am Anfang gedacht, die Dinger sieht man ja so gut wie nie, hier ist das wohl nicht ganz so außergewöhnlich, alleine heute waren es 4.
schön ist anders, aber ganz anders. Elon Musks Cyber Truck
Ansonsten verlief die Fahrt sehr unspektakulär. Die Strecke kannten wir ja und so ist es schon vorgekommen, dass die Augen mal ein paar Minuten geschlossen waren. Vielleicht auch dadurch bedingt, dass im Bus keine Klimaanlage an war und es dadurch ziemlich warm wurde. Der Grund dafür war, dass diejenigen, die die Bootstour mitgemacht hatten, doch einigermaßen nass geworden sind und der Guide ihnen daher keine kühlen Luft zumuten wollte.
Zurück in Toronto holten wir uns noch etwas zum Abendessen bei Metro, gleich bei uns um die Ecke. Metro ist endlich eine Art Supermarkt, wie wir sie von zu Hause kennen. Bisher waren wir immer nur in kleinen Läden, die nur ein sehr eingeschränktes Sortiment führen, dafür aber deutlich teurer sind. Wir holten uns dort also einen Salat, weil wir erstmal genug von Burger und Pizza hatten. Als wir dort wieder raus wollten, regnete es leider in Strömen. Zum Glück aber nicht lange und wir kamen halbwegs trocken im Appartement im 50. Stock an. Die Aussicht war da allerdings ganz anders, als wir das bisher kannten
echte „Wolkenkratzer“
So, das wars wieder, ein sehr ereignisreicher Tag geht zu Ende und morgen ist schon der letzte hier in Toronto. Mal sehen, was wir da noch so anstellen.
Das Wetter hat gestern ja schon deutlich nachgelassen, aber unseren Ausflug hat es ja zum Glück nur minimal beeinflusst. Heute ist eh nur Stadt geplant, also St. Lawrence Market, Distillery District und was sonst noch so dazwischen liegt. Sightseeing wäre heute auch eher suboptimal
Heute ist schon unser letzter Tag in Toronto, morgen holen wir nur noch unseren Mietwagen ab und dann verlassen wir die Stadt Richtung Osten.
Auf dem Plan standen der St. Lawrence Market und dann noch der Distillery District. Beide Ziele haben wir uns schon zu Hause ausgesucht, weil überall viel darüber geschrieben und erzählt wurde.
Kurz vor dem Marktgebäude gibt es dann noch einen schrägen Brunnen. Ich weiß nicht, ob ich das gut finden soll, oder ob da was nicht richtig läuft, bei uns Menschen? Das soll bitte jeder für sich entscheiden. Ganz oben ist ein goldener Knochen, den die alle anstarren.
Der Hundebrunnen im Berczy Park in Toronto
St. Lawrence Market
Die letzten Tage waren doch recht anstrengend und die Beine etwas schwer, deshalb fuhren wir heute mal mit dem Bus zu unserem ersten Ziel, dem St. Lawrence Market. Wenn man das System erstmal geblickt hat, ist es ganz einfach und macht das Busfahren zum Kinderspiel. Also nicht das Fahren, sondern vor allem das Bezahlen. Wer nur gelegentlich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fährt, hält einfach beim Einsteigen sein Handy oder eine Kreditkarte ans Lesegerät und schon ist der Fahrschein gebucht. Dazu gilt er für 2 Stunden, so lange man nicht die Richtung ändert, man kann also zwischendurch auch mal aussteigen und später weiterfahren. Klasse! So ähnlich kennen wir das bisher nur aus Bonn, da hat uns das auch schon gefallen.
Es ging also mit dem Bus in Richtung Markthalle, nicht bis direkt da hin, die letzten paar hundert Meter müssen wir laufen. Insgesamt erscheint uns das öffentliche Netz nicht ganz so gut ausgebaut, wie wir das aus anderen Großstädten kennen. Vielleicht haben wir aber auch einfach nur zu wenig Zeit gehabt, um es richtig kennenzulernen.
Die Markthalle selbst bietet auf 2 Ebenen vor allem frische Lebensmittel, hauptsächlich Fleisch, Fisch und Backwaren. Dazu noch eine Vielzahl an Essenständen mit allen möglichen Angeboten. Wir blieben an einem Stand hängen, an dem es „East Coast Lobster Rolls“ gab. Unser erster Hummer. Aber erstmal in der Anfänger Variante, fein gehackt im getoasteten Brötchen.
East Coast Lobster Rolls mit Fries
Der Geschmack erinnert etwas an Flußkrebs, aber natürlich war das auch keine kulinarische Delikatesse, eher ein Hummer „light“. Wir werden sicher noch Gelegenheit haben, auch mal einen echten zu probieren.
Der St. Lawrence Markt selbst ist wirklich sehenswert, belebt und wohl auch beliebt, zumindest waren an vielen Ständen lange Schlangen.
Nach dem Besuch gönnten wir uns einen schnellen Kaffee bei Tim Hortons und machten uns auf den Weg zum Distillery District, einem Künstlerviertel mit vielen kleinen Läden in einem historischen Umfeld aus alten Backsteingebäuden.
Jetzt mal in Ruhe
Ich habe das ding ja schon mehrfach erwähnt, weil ich immer wieder überrascht bin, so ein Teil zu sehen: Der Cyber Truck von Elon Musk. Meiner Meinung nach ist er an Häßlichkeit nicht zu überbieten, aber das ist Ansichtssache. Auf jeden Fall haben wir heute einen in der Stadt gesehen und jetzt gibt es auch mal ein Bild in voller „Schönheit“
Der Cyber Truck
Distillery District
Wir haben hier eine schöne Zeit verbracht, es gibt wirklich viele schöne Läden, die Artikel jenseits der Massenware anbieten, teils Handarbeit, zumindest aber meist richtig schön.
Mittendrin sind wir dann an einer kleinen Brauerei vorbeigekommen, also eigentlich NICHT vorbeigekommen 🙂 Im Fenster hatten sie einen Single Cask Whiskey in stehen und da mussten wir einfach mal rein. Ein richtig schöner, gemütlicher, kleiner Laden mit 12 Bieren im Ausschank. Annette hat sich für das „Pineapple Dipa“ entschieden, ich für ein Amber Lager – und dazu mussten wir einen Whiskey probieren. Keiner kauft ja die Katze im Sack.
Was soll ich sagen, der Whiskey war gut und eine kleine Flasche wird zusammen mit uns den Rückweg nach Deutschland antreten.
Hier noch ein paar Eindrücke aus dem Distillery District.
Auf dem Rückweg, dieses Mal mit Bus und Strassenbahn, mussten wir noch einen Abstecher zum UniQlo im Toronto Eaton Center machen.
Das Toronto Eaton Center
Von dem hat uns Lukas in höchsten Tönen aus Japan vorgeschwärmt. Also sehen wir uns das mal an. Die Spezialität von UniQlo sind anscheinend T-Shirts als Sonderedition, die irgendwie mit dem Land zu tun haben, in denen sie verkauft werden. Tatsächlich gibt es das auch hier, ergänzt mit dem Hintergrund des Motivs.
Ein letztes Mal ging es dann noch zu Metro und mit einem Salat zum Abendessen Richtung „Zuhause“.
Dabei überqueren wir noch ein letztes Mal die Kreuzung am Sankofa Square. An und für sich ist das ja jetzt nicht Wert, hier festgehalten zu werden. Wenn es eben eine normale Kreuzung wäre, hier kann man aber nicht nur die 4 Straßen überqueren, sondern auch gleich noch diagonal gehen. Kennen wir so mal überhaupt nicht, nur vom Erzählen, dem Shibuya Crossing in Tokio.
Der letzte Tag hier in Toronto ist also fast zu Ende, jetzt müssen wir noch unsere Reisetaschen für morgen fertig machen, damit es dann nicht zu hektisch wird. Dann freuen wir uns schon mal auf das nächste Ziel, Gananoque.
Also ob die Sonne ein schlechtes Gewissen hätte, hat sie uns heute Abend noch einmal einen gebührenden Abschied bereitet. Ich setze die beiden Bilder mal direkt untereinander, damit man erkennen kann, was ich meine. Dazwischen liegen nur wenige Minuten
Ab heute startete die echte Art unseres Urlaubs. Aus Städtetrip wird Roadtrip. Die wichtigste Voraussetzung dafür ist natürlich, dass man mobil ist, sprich – man braucht ein Auto. Das hatten wir schon lange im Voraus gebucht und heute konnten wir es bei Alamo abholen. Das Büro ist auch in der Bay Street, genau, wie unser Appartement, es liegen aber trotzdem 1,8 Kilometer dazwischen. Wir entscheiden uns also wieder für den Bus, der uns bis fast vor die Türe bringt. Nachdem wir das etwas versteckt gelegene Büro gefunden haben, lief das alles sehr glatt und nach etwa 20 Minuten saßen wir in unserem Leihwagen. Gebucht hatten wir einen kleinen SUV wie den Toyota RAV 4, bekommen haben wir einen Mazda CX 70 Inline 6 AWD. Das war schon mal ein ordentliches Upgrade, zumal das Auto erst 5.400 km auf der Uhr hat. Dazu ist er voll ausgestattet, bis hin zu Ledersitzen. Das verspricht angenehme Fahrstrecken!
Unser Mietwagen bei der Abholung in Toronto
Nun geht es kurz zurück und in die Tiefgarage unseres Appartements, die in der Miete enthalten war. Praktisch, denn so konnten wir das Auto dort abstellen, unsere Sachen in Ruhe aus dem 50. Stock holen und dann direkt losfahren.
Von Toronto nach Gananoque
Heute hatten wir knappe 300 km zu fahren, wofür ungefähr 3 Stunden veranschlagt waren. Der Tank an unserem Mazda war zwar halb voll, aber wir haben da gleich mal noch ein paar Liter dazu gelassen, also vollgetankt. Das ist hier auch etwas anders, als wir es kennen: Zuerst muss man mit seiner Kreditkarte einen Maximalbetrag autorisieren, dann kann man die Treibstoffart wählen, wobei es für 3 verschiedene Arten von Benzin nur einen Zapfhahn gibt. Dann wird der Tankvorgang gestartet und wenn der Tank schon vor erreichen des Limits voll ist, wird auch nur das berechnet. Schon etwas tricky, aber wenn man es erstmal kapiert hat, auch nicht so blöd.
Zapfsäule mit Wähltasten für die Treibstoffart
Jetzt aber ab nach Gananoque!
Die Fahrt war dann recht angenehm, nachdem wir erst einmal aus dem Speckgürtel von Toronto raus waren. Meist gilt einen Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h, immer wieder auch mal 110 km/h. Als Tourist sollte man sich wohl besser auch daran halten, die Kanadier sehen das nicht ganz so eng. Da auch die LKWs so schnell fahren dürfen, kann es schon mal sein, dass man mit 100 Sachen von einem Truck überholt wird.
Alle sin allem war es aber eine ruhige Fahrt und kurz vor 15 Uhr kamen wir in unserem Bed & Breakfast „Ruby Manor“ in Gananoque an. Der Gastgeber begrüßte uns sehr herzlich und zeigte uns gleich unser Zimmer und die Einrichtungen des Hauses. Was für ein Juwel! Das hat einen unbeschreiblichen Charme, mit viele Liebe zum Detail eingerichtet und sehr gepflegt. Irgendwie hat sich der Gedanke aufgedrängt, hier könnte man Miss Marple Filme drehen 🙂
Kurz ins Zimmer und dann gleich weiter zum Hafen, denn wir wollten noch die Thousand Islands Cruise machen. Gebucht hatten wir nicht, aber das war kein Problem. Man merkt eben doch, dass es hier noch Vorsaison ist.
Nach einer guten Stunde, die uns ganz schön an die Schären in Stockholm erinnert hat, sind wir wieder zurück im Hafen und wollen noch ein wenig durch Gananoque schlendern. Rein zufällig kommen wir am Stonewater Pub vorbei, der uns so einladend erschien, dass wir gleich dort einkehrten. Und das war eine richtig gute Entscheidung. Super Atmosphäre, super nette Bedienung und klasse Essen. Alles richtig gemacht. Muss die Runde im Ort eben warten.
Nach dem Essen haben wir uns dann aber den Ort doch nochmal angesehen und waren angenehm überrascht. So irgendwie stellt man sich Kanada vor.
Das war es dann aber auch für heute. Zurück ins Zimmer, noch etwas lesen und dann ist bald Feierabend…
Das heutige Ziel ist Montreal, nach Toronto die zweitgrößte Stadt in Kanada. Mit immerhin knapp 3,7 Millionen Einwohnern fast genau so groß, wie Berlin.
Beginnen wir aber von vorne.
Frühstück
Ein Raum wie im Museum, aber nicht so steril und ohne Leben. Hier passt wirklich jedes noch so kleine Detail. Wir haben uns in den wenigen Stunden richtig in dieses Haus und seinen Bewohner verliebt. Hier hat man das beste Beispiel vor Augen, dass „alt“ nicht schlecht sein muss, wenn es mit Stil und viel Liebe zum Detail eingesetzt wird.
Frühstück im Ruby Manor
Auch hier sieht man, dass das nicht nur auf den Teller gelegt ist, da hat sich jemand einfach bemüht (und es geschafft!), das Frühstück schön herzurichten. Das Brötchen war noch warm, der Muffin mit Sicherheit selbst gebacken. Passt wieder zum Ambiente!
… wie übrigens auch der Zimmerschlüssel. Wie meinte der Besitzer? Old Man, Old House, Old Key.
Dann müssen wir uns vom Ruby Manor und bald darauf von Gananoque verabschieden. Wieder einmal geht es kurz zu Metro, damit wir uns für heute Mittag und Abend eine Kleinigkeit zu Essen und ein paar Flaschen Wasser für die nächsten Tage mitnehmen können. Der Plan ist, dass wir die Mittagspause irgendwo unterwegs verbringen, uns ein schönes Plätzchen suchen und dort einfach Picknicken.
1000 Islands Tower
Bevor es aber soweit ist, haben wir kurzfristig noch ein Ziel eingebaut: den 1000 Islands Tower. Schon unser dritter Aussichtsturm, aber dieses mal nicht in einer Stadt, sondern eben in den 1000 Islands. Und auch das war wieder eine gute Entscheidung.
Schon die kurze Fahrt dahin führte uns über eine wohl schon etwas ältere, aber trotzdem sehr sehenswerte Brücke auf Hill Island, kurz dahinter ist dann die Grenze zu den USA.
Die 5 Dollar Maut waren gut angelegt. Kurz dahinter steht dann der Aussichtsturm, den wir besichtigen wollen.
Beim Bezahlen hören wir plötzlich, dass jemand Deutsch spricht und einem anderen Besucher erklärt, wann der Aufzug wieder fährt. Tatsächlich ist dort ein deutsches Ehepaar beschäftigt, dass vor 13 Jahren nach Kanada ausgewandert ist. So erfahren wir viele interessante Details zur Region, und auch, dass die berühmte Thousand Islands Soße tatsächlich hier von der Frau eines Fischers erfunden wurde. Sie hat ihm diese zusammengerührt, dass er den gegrillten Fisch in den Wäldern etwas verfeinern kann. Again what learned, würde Lothar sagen 🙂
Vom Turm hat man wirklich einen weiten Ausblick auf die kleinen Inseln und auch ins benachbarte Amerika.
Jetzt wurde es aber Zeit, dass wir uns auf den Weg machten. Zuerst ging es zurück auf den Highway 401, bis wir nach etwa 70 Kilometern wieder abfuhren. Dort gab es eine kleine Küstenstraße, die über mehrere Inseln führte und wunderschön sein sollte: Der Long Sault Parkway. Die Strecke ist wirklich sehenswert, immer wieder wechseln sich Inseln und Brücken ab. Dort war auch unsere Mittagspause geplant. Tatsächlich haben wir auch einen wirklich wunderbaren Platz gefunden, aber: Es fing an, leicht zu regnen. Sehr schade, aber im Auto war es ja trocken. Am Ende waren es wirklich nur ein paar Tropfen, aber nass ist nass.
Jetzt nach Montreal
Also weiter ans Tagesziel, jetzt ohne weitere Unterbrechung. Der Himmel wurde schon dunkler, es fielen ein paar Tropfen, aber dann hörte es auch schon wieder auf. Erst als wir unterwegs noch eine Toilettenpause einlegten, ging es richtig los. Heftiger Regen, fast schon ein Wolkenbruch. Wir mussten etwas warten, bevor wir überhaupt zum Auto rennen konnten. Zufälligerweise war das auch genau die Grenze zwischen dem englischsprachigen und dem frankophonen Teil von Kanada. Ab jetzt waren alle Schilder nur noch auf Französisch. Mal sehen, wie eingerostet unsere Französisch-Kenntnisse sind.
Unterwegs wurde es dann wirklich bedrohlich dunkel und es gab immer wieder heftige Regenfälle. Und dann vor Montreal der wahrscheinlich obligatorische Stau. Auf 5 Spuren!
So ging es mit Stop and Go bis kurz vor die Stadt und dann wieder in normalem Tempo weiter. Um 16:30 waren wir dann am Best Western Plus Hotel, bei einem gerade wieder einsetzenden Platzregen. Wir konnten gerade so unser Gepäck aus dem Auto holen, ohne klitschnass zu werden. Dann gaben wir den Schlüssel ab, denn Parken kann man hier nicht selbst, das macht jemand vom Hotel.
Die Koffer ins Zimmer und mal ein paar Minuten die Füße hochlegen…
Das Zimmer ist bezogen und wir haben eigentlich noch Lust, uns etwas von der Stadt anzusehen. Leider muss das aber noch warten, denn der Regen hat zwar nachgelassen, aber eben nicht aufgehört. Wir nutzen die Zeit für den vorherigen Eintrag und irgendwann können wir dann doch raus. Eine Tour rund um das Hotel mit Besuch in Chinatown.
Eines fällt uns direkt auf. Da laufen viele schräge junge Leute rum. Tätowiert und gepierct, pinkfarbene Haare, schwarze Klamotten, schrill geschminkt. Und immer wieder der unverwechselbare Geruch von Joints, nicht eben selten. Wahrscheinlich muss man da nur lange genug rumlaufen, um auch etwas davon abzubekommen. 🙂
Etwas weiter die Rue Sainte-Catherine hinauf wird es dann „normaler“, es sind sogar mal Leute in unserem Alter da unterwegs. Grund könnte sein, dass ein paar Häuser neben unserem Hotel irgendein angesagter Club zu Hause ist, mit 2 riesigen Totenköpfen über dem Eingang?
Wir machen also noch unsere Runde und bekommen einen ersten Eindruck von Montreal- Auch hier gibt es wieder viele Obdachlose, man wird auf der Straße angebettelt und der Cannabis-Duft ist allgegenwärtig. Wir sind aber wieder nur in einem kleinen Radius unterwegs, warten wir also mal ab, was Montreal sonst noch so zu bieten hat.
Das Hotel haben wir ohne Frühstück gebucht, wenn wir schon mitten in der Stadt sind, gibt es da schon bessere Möglichkeiten. Google hat uns die Pikolo Espresso Bar vorgeschlagen und das haben wir mal einfach so gemacht. Es sollte ja schnell gehen, also kein ausuferndes Buffet, einfach und lecker.
Und genau das war es auch. Sehr lecker und irgendwie mit französischem Flair. (Vielleicht haben wir uns das aber auch nur einbilden wollen?:-))
Schnell sollte es deshalb gehen, weil heute für den ganzen Tag Regen gemeldet war, dazu sogar schwere Gewitter und heftige Niederschläge. Wir wollten also die Zeit bis dahin bestmöglich nutzen.
Vom Pikolo Espresso ging es dann Richtung Notre Dame und ins Hafengebiet. Dabei wurde der Himmel immer dunkler und wir drehten am Hafen vorzeitig um. Plan B hier in Montreal war, in die Untergrundstadt zu fliehen. Ansehen wollten wir uns das in jedem Fall, da kommt das schlechte Wetter doch gerade recht. Da wir keinen Eingang finden können und zufällig an der Tourist Info vorbeikommen, fragen wir doch dort einfach nach. Wir bekommen einen Plan, die Strecke eingezeichnet und wissen, dass wir ca. 15 Minuten dahin brauchen werden.
Als wir das Büro verlassen, fängt es schon leicht an zu regnen und wir müssen unsere neu erstandenen knallroten Canada-Regenschirme zum Einsatz bringen. Jetzt sieht jeder aus 100 Meter Entfernung, dass hier 2 Touris unterwegs sind. 🙂
Den Eingang finden wir, aber dann sind wir zuerst etwas überfordert. Das geht runter, links, rechts, wieder hoch usw. Blöd ist, dass es da zwar einen Plan gab, darauf aber der Standort nicht markiert war. Da wir bis dahin schon x-mal abgebogen, hinauf und wieder hinab gefahren sind, war das nicht einfach. Wir haben es aber geschafft und wenn man das System einmal geblickt hat, geht es dann auch einfacher.
Unser Denkfehler war, dass wir eine zusammenhängende Stadt erwartet hatten. Tatsächlich sind es mehrere Zentren, die mit den beschriebenen Gängen verbunden sind. In den Zentren spielt sich dann auch alles ab.
Die Zeit dort unten haben wir für eine kleine Pause genutzt, aber dann wollten wir doch weiter. Optimistisch sind wir wieder an die Oberfläche hinaufgefahren, dann da unten macht das echt keinen Spaß. Das ist zwar trocken und im Winter warm, aber das war es auch schon. Der Regen hatte tatsächlich aufgehört und es war fürchterlich schwül, weil jetzt wieder die Sonne schien. Aber besser so, denn das nächste Gewitter war für den Nachmittag vorhergesagt.
Gestern schon hatten wir in Chinatown einen Dumpling Laden gefunden, der sehr gute Bewertungen hatte und – vielleicht auch deshalb – komplett voll war. Heute wollten wir nun den zweiten Versuch starten und hatten tatsächlich Glück. Wir bekamen direkt einen Platz im Sammi & Soupe Dumpling. Kurz zusammengefasst: Lecker wars!
Nach dem Essen schien dann schon wieder die Sonne und wir schlenderten Richtung Hotel, um noch die andere Seite der Rue Saint Catherine zu erkunden und uns für heute Abend etwas zu Essen zu besorgen.
Nicht weit von uns sollte ein IGA Markt sein, wo wir sicher etwas finden werden. Und genau so war es auch. Ein Supermarkt mit allem, was das Herz begehrt. Nur, als wir dort raus sind, regnete es wieder – und zwar recht heftig! So blieb uns nichts anderes übrig, als den Tag heute etwas früher zu beenden. Gegen 16:30 h waren wir im Hotel, was aber auch nicht so schlecht war. Bis dahin hatte ich doch schon 16.000 Schritte auf der Uhr. Also erst mal einen Kaffee und sonst : NICHTS.
Bevor wir uns auf die Fahrt nach Quebec machten, stand noch der Mont Royal auf dem Programm. Der Berg, der der Stadt den Namen gegeben hat. Gestern wäre es zu weit gewesen und bei dem miesen Wetter auch nicht wirklich schön. Deshalb haben wir das heute mit dem Auto gemacht, hoch gefahren, dort geparkt und eine kleine Runde auf dem königlichen Berg gedreht. Leider war das Wetter auch heute wieder schlecht, kaum sind wir losgelaufen, fing es leicht an zu nieseln. Wir ließen uns aber davon nicht abhalten und besuchten zuerst das Kondiaronk Belvedere, einen schönen Aussichtspunkt oberhalb der Stadt.
Der Blick von Belvedere auf Montreal
Weiter führte uns unsere Runden dann zum Mont-Royal-Kreuz und danach wieder zurück zum Parkplatz.
Insgesamt waren wir eine knappe Stunde unterwegs und mit uns noch viele Wanderer und Jogger. Anscheinend ist das eine beliebte Strecke für Sonntag Morgen.
Noch ein kurzer Halt
Beim Hochfahren hatten wir schon einen Parkplatz gesehen, von dem man aus einen tollen Blick auf die gesamte Stadt hatte. Hier mussten wir dann doch noch einen ganz kurzen Fotostopp einlegen.
Auf nach Quebec
Jetzt verließen wir Montreal endgültig und machten uns auf den Weg zu unserer nächsten Station, nach Quebec. Bei der Auswahl der Strecke haben wir uns für den etwas längeren Weg nördlich des Sankt Lorenz Stroms entschieden. Diese Route sollte um einiges schöner sein, als die südliche Strecke, die weiter ab vom Strom über den Highway 20 führt.
Unterwegs haben wir den Highway dann sogar für einige Kilometer verlassen und sind direkt am Sankt Lorenz Strom entlang gefahren. Dabei haben wir wieder einmal die kanadischen Straßen ertragen müssen. Man kann es leider nicht anders sagen, aber das ist in weiten Teilen eine Katastrophe. Nicht nur in den Orten, auch die Fernstraßen sind in einem erbärmlichen Zustand. Die armen Autos hier! Halten wir den Kanadiern mal zu Gute, dass der Winter noch nicht allzu lange vorbei ist und die Ausbesserungsarbeiten erst anfangen.
Auf der Strecke haben wir aber viele schöne Momente erlebt, auch wenn das Wetter weiterhin nicht mitspielte.
In Trois-Rivières machten wir dann eine kurze Mittagspause. Und wo geht man hin, wenn es schnell und unkompliziert sein soll? Richtig. Zum McDonalds.
Gestärkt begann die letzte Etappe des Tages, ins Hotel Manoir Morgan , mitten in Quebec und direkt am Chateau Frontenac. Um 17 Uhr trafen wir hier ein und bezogen unser Zimmer. Schräg aus dem Fenster sehen wir direkt auf das Schloß. Die Lage ist wirklich Premium.
Leider regnete es immer noch, nicht viel, aber genug, um nass zu werden. Da wir aber unser Auto in die etwas entfernte Tiefgarage fahren mussten, verbanden wir das dann trotzdem mit einer ersten Runde in der Altstadt.
Apropos Tiefgarage. Die Durchfahrtshöhe war dort mit 1,80 m angegeben. (In Toronto im Chelsea Hotel waren es sogar nur 1,65m!!). Da musste ich sicherheitshalber mal googeln, wie hoch der Mazda CX 70 denn ist: 1,736 mm, ohne die „Haifischantenne“. Diese hat unser Auto aber, doch geschätzt ist sie maximal 5 cm hoch – und das Parkhaus hat bestimmt auch noch eine kleine Sicherheit eingebaut. Also Radio aus, laaaaangsam reinfahren, und hören, ob da was kratzt. Kratzt nichts, alles gut!
Nun also auf zur ersten Tour durch Quebec!
Leider war es aber gar nicht schön, vielleicht 10 Grad und dazu ein eisiger Wind, daher fiel die Runde doch etwas kürzer aus. Danach ließen wir uns unser Abendessen im Zimmer schmecken, das wir unterwegs noch besorgt hatten.
Hoffen wir mal, dass das Wetter morgen etwas besser wird und wir uns die Stadt ohne Regenschirm und Wintermütze ansehen können…
Es hat heute nur einmal geregnet. Aber das den ganzen Tag, nahezu ohne Unterbrechung. Leider hatte der Wetterbericht dieses Mal Recht, und wie!
Wir haben aber nun mal keine Chance, uns die Stadt morgen anzusehen, also warm anziehen, Regenschirme (ja, die roten mit den Ahornblättern :-)) einpacken und raus. Zum Glück beginnt die Altstadt echt direkt vor der Türe.
Notre Dame von Quebec
Die katholische Basilika erreichen wir in 2 Minuten. Gestern sind wir sogar daran vorbeigelaufen, ohne dass uns die Bedeutung aufgefallen wäre. Vielleicht auch, weil vor der Kirche eine Baustelle ist?
Eine schöne Kirche, dazu die älteste Basilika auf dem nordamerikanischen Kontinent, mit einer Besonderheit: Innen gibt es eine heilige Pforte, eine von nur wenigen weltweit und angeblich die einzige außerhalb Europas. Obwohl wir ja 2025 ein heiliges Jahr haben, ist sie allerdings verschlossen geblieben.
Die Altstadt
Weiter geht es dann den Berg hinunter, in den unteren Teil der Altstadt. Dort finden sich wirklich eine Vielzahl an schönen kleinen Läden, die nicht nur das typische Touristenangebot führen, sondern auch Handwerkskunst und traditionelle Artikel. Das ist hier vollkommen anders, als Toronto und Montreal. Es fühlt sich eher nach einer verträumten Kleinstadt an, als nach einer Stadt mit knapp 560.000 Einwohnern.
Hier ein paar Eindrücke aus Quebec:‘
Vollkommen zufällig finden wir auch noch einen Popcorn Laden, an dem wir einfach nicht vorbeikommen. Aber es ist nur bei der kleinsten Portion geblieben, natürlich mit Ahornsirup. Lecker!
Den Rückweg starteten wir dann mit der Funiculaire, der Standseilbahn, die den oberen und den unteren Teil der Altstadt verbindet. Für 5 Dollar ist man in ein paar Sekunden die 64 Meter hochgefahren.
So langsam wurde es uns dann, trotz warmer Kleidung, etwas kalt. Es waren wahrscheinlich keine 10 Grad und Dauerregen, da braucht man sich auch nicht wundern.
Ach noch was, daran konnte ich nicht vorbeigehen, das musste sein! Mit freundlichen Grüßen nach Washington 🙂
Nun wurde es auch langsam Zeit für eine Kleinigkeit zu Mittag. Einen freien Platz in einem Cafe zu finden, war aber gar nicht so einfach, bei dem Wetter haben viele ein trockenes Plätzchen gesucht. Als wir schon fast aufgeben – und zu Tim Hortons „flüchten“ wollten, fanden wir aber doch noch eines. Baguette & Chocolat. Da hatten wir sogar richtig Glück, denn dort gab es auch herzhafte Crepes und leckeren Kaffee.
Da es leider immer noch nicht aufgehört hat zu regnen, gehen wir danach erst mal ins Hotel, das ja nur ein paar Meter entfernt ist. Wir nutzen die Zeit, um den Rest unserer Tour etwas genauer zu planen. Da hatten wir uns ja vorher noch nicht so genau festgelegt, weil wir – als hätten wir`s geahnt – erstmal das Wetter abwarten wollten.
Jetzt haben wir uns aber fest dazu entschlossen, die Runde um die Gaspè Halbinsel zu machen und dort auch gleich ein Hotel gebucht. Prince Edward Island ist dem Rotstift zum Opfer gefallen, dafür reicht die Zeit einfach nicht. Dafür machen wir lieber einen Abstecher an die Bay of Fundy, das verspricht besser zu werden.
Damit ist Teil eins des Feiertags in Quebec beendet. Später gehen wir noch was Essen und anschließend zur Dufferin Terrasse. Vielleicht finden wir ja doch mal ein paar Minuten, in denen es nicht regnet!
…und ein leckeres Abendessen. Der Plan stand schon den ganzen Tag fest. Direkt gegenüber dem Hotel gibt es einen kleinen Burgerladen, der sehr einladend aussah. Einen Platz im Le Chic Shack haben wir direkt bekommen und ausgesucht war auch schnell. Einen „Le BBQ“ und einen „Le Robuste“ (wo gibt es denn schon Bison-Burger?) als Menü.
Der Bison-Burger Le Robuste
Nach dem Essen hat es doch tatsächlich mal NICHT geregnet! Also machten wir uns auf den Weg zur Dufferin Terrasse und dann noch hoch zur Pierre-Dugua-De-Mons Terrace. Die Stufen hinauf und dann wieder hinunter haben uns gut geholfen, zumindest einen Teil der Burger wieder wegzulaufen :-). Und der Blick von dort oben war trotz des Wetters auch sehr schön.
Das Chateau Frontenac war jetzt schon beleuchtet, aber für die volle Pracht war es doch noch zu hell.
Eigentlich wollten wir noch etwas warten, aber – genau! Es fing mal wieder an zu regnen und der Wind frischte auf. Dadurch wurde es sofort kalt und wir traten dann doch verfrüht den Rückweg an. Schade, aber wenigstens war es mal eine Stunde trocken.
Unser Hotel, das Manoir Morgan
und genau der umgekehrte Blick zum Chateau Frontenac
und zum Schluß habe ich hier noch ein Bild, auf das alle sicher gewartet haben. Bitteschön!
ist er nicht schön, unser Kanada Regenschirm. Auf jeden Fall auffällig 🙂
Heute ging es vorrangig darum, Strecke zu machen, sprich wir wollten – oder mussten – möglichst problemlos nach Matane kommen. Warum gerade Matane? Reiner Zufall, das hat von der Strecke und der Fahrzeit einigermaßen gepasst, um die Fahrt nach Gaspé zu teilen.
Wir starten also um 10 Uhr in Quebec, nur mit einem Frühstück To Go bei Tim Hortons. Die Ausfahrt aus dem Parkhaus ist problemlos, Ticket eingeben und direkt an der Schranke mit Karte zahlen. Prima.
Vom Hotel müssen wir leider erst einmal wieder einige Kilometer zurückfahren, bis wir zur Brücke über den St. Lorenz Strom kommen, der uns heute den ganzen Tag begleiten sollte.
vorne die Eisenbahnbrücke und dahinter die Brücke, die uns über den St. Lorenz Strom bringt
Von da ab ging es grob immer nach Nord-Osten, entlang des Stroms in immer dünner besiedelte Gebiete. Auf dem Highway 20 mit maximal 100 km/h war das nächste Ziel eine Art Kunstinstallation.
In „meinem“ Kanada angekommen
Ich habe ja schon das eine oder andere Mal angedeutet, dass ich nicht so der Freund von Städten bin, wenn es darum geht, ein Land kennenzulernen. Das hat sich auch in Kanada nicht geändert. Eine Ausnahme ist Quebec, das mir wirklich sehr gut gefallen hat, Toronto und Montreal könnten auch gut irgendwo anders auf der Welt sein und würden dort nicht besonders auffallen. Jetzt, wo wir die Städte verlassen haben, sind wir in „meinem“ Kanada angekommen. So hatte ich es mir vorgestellt und ich bin gespannt, was wir noch sehen dürfen.
Hier schon mal ein paar Eindrücke von der Fahrt
Dass die 100 km/h auf dem Highway nicht unbedingt das Ende der Fahnenstange sein mussten, konnten wir unterwegs hautnah erleben. Mit tempomatgeregelten 102 wirst Du dann von 2 Schwertransportern mit Überbreite überholt! Hauptsache gelbe Warnleuchten rundum und hinterher ein Begleitfahrzeug!
Eine Vielzahl von stilisierten Menschen stand dann bei unserem nächsten Ziel am Strand und im Wasser und führt den Besucher vom Festland ins Meer. Sehr sehenswert.
auch die kleine Kirche in paar Meter vorher ist es wert, hier gezeigt zu werden.
Die Bilder zeigen es ja schon mal recht deutlich: Heute hatten wir KEINEN Regen, nicht mal einen Tropfen! Aber trotzdem war es mit 9-11 Grad doch recht kalt und wenn der Wind dazu kam, dann sogar richtig kalt
Schön wars und ein willkommener Anlaß für eine kurze Pause. Danach ging es wieder weiter zu einem banaleren Stopp: Eine Fromagerie sollte ganz gut sein und da kann man ja mal reinschauen.
Die Mitarbeiterin war echt super freundlich und wir parlierten etwas auf Französisch, soweit ich es noch raushauen konnte. Der Rest ging aber auch problemlos in Englisch. Das sind die kanadischen Franzosen wohl etwas entspannter als die französischen.
Irgendwann die nächsten Tage werde ich ihn mir schmecken lassen…
Die letzte Etappe waren dann nur noch wenige Kilometer, nochmal unterbrochen von einem Tankstopp.
Um 16:30 h trafen wir dann in unserem Hotel für heute, der Auberge la Seigneurie in Matane und wurde sehr freundlich empfangen. Nun noch ein kurzer Abstecher zum gegenüberliegenden Super C zum Einkaufen und ein langer Fahrtag geht zu Ende.
Der Tag startete wieder mal mit einem richtigen Frühstück, wobei es schon etwas abgespeckt war. Aber das, was es gab, war sehr gut.
und vor allem in einem schönen Ambiente
Um 10 Uhr starteten wir zu einer Fahrt, die uns sehr positiv überraschen sollte. Der erste Teil folgte wieder dem Ufer des St. Lawrence Stroms, dieses mal aber komplett fast direkt am Ufer. Ein herrlicher Ausblick jagte den nächsten. Dabei war diese Strecke in keinem Reiseführer oder sonst wo überhaupt erwähnt worden. (Zumindest nicht dort, wo wir uns informiert hatten)
Die Great Ocean Road in Kanada
Tatsächlich, wir haben uns beide an die Great Ocean Road erinnert, gefühlt steht diese Strecke dem berühmten Vorbild in Australien in nichts nach. Die Straßenführung und die Ausblicke sind fast genauso spektakulär – und das über viele Kilometer. Ein paar Eindrücke haben wir hier festgehalten, inkl. einem kurzen Stopp an einem kleinen Leuchtturm.
Natürlich hatten wir heute auch großes Glück mit dem Wetter. Es war zwar wieder recht kalt, so zwischen 8 und 13 Grad, aber dafür wunderschön sonnig.
Nach etwa der Hälfte der Strecke mussten wir uns dann entscheiden, ob wir weiter an der Küste entlang fahren, oder den Weg durch die Berge nehmen wollten. Sowohl von der Strecke, als auch von der Zeit war es nur ein kleiner Unterschied. Wir entschieden uns dann für die Bergstrecke, weil wir ja gestern und heute schon lange an der Küste entlanggefahren sind und im weiteren Verlauf noch weitere Kilometer am Golf von St. Lawrence fahren werden.
Wir bogen also rechts ab und arbeiteten uns hoch bis auf 660 m über dem Meeresspiegel – und dann im 2.Teil der Strecke natürlich wieder zurück auf Null. Die Entscheidung war die Richtige! Wunderbare Ausblicke, die für Kanada typischen kilometerlangen, geraden Straßen mit ihrem Auf und Ab, das war schon beeindruckend. Das Land ist halt so groß, da ist eben alles etwas anders. Dabei fährt man teilweise kilometerweit ganz alleine, auf beiden Spuren ist außer uns niemand.
Wir legen unterwegs einen kurzen Stopp ein, um etwas zu Essen und genießen ansonsten jede Minute der Fahrt.
Um 14:30 h sind wir dann in Gaspe, in der Auberge Sous Les Arbres und können kurz nach 3 unser Zimmer beziehen.
Die Zeit dahin nutzen wir noch für einen kurzen Spaziergang durch die nähere Umgebung, dann geht es ans Auspacken. Heute müssen wir mal wieder alles aus dem Auto holen, weil wir ein paar Sachen waschen müssen. Die komplette Wäsche mitzunehmen, hätten wohl die Kapazität und das Gewichtslimit unserer Reisetaschen gesprengt.
Den sonnigen Abend nutzen wir noch, um uns den Geburtsort Kanadas anzusehen. Angeblich haben die Franzosen hier 1534 bei der ersten Landung ein Kreuz aufgestellt, um dadurch das Land für sich zu beanspruchen. Hauptsache eine Attraktion für Gaspe, denn sonst ist hier nicht allzu viel los.
Auch jetzt steht dort noch ein Kreuz, ein Tippi und drei Masten, dazu noch paar historisch anmutende Gebäude. Ist schön anzusehen, aber ich musste jetzt nicht wirklich vor Ehrfurcht niederknieen
Und damit geht wieder ein Tag zu Ende und uns ist bewußt, dass heute schon Halbzeit ist. Wir sind etzt schon voller Eindrücke und Erlebnisse, mal sehen, was da noch so kommt…
Das eine Wahrzeichen von Gaspé haben wir ja schon gestern besucht. Heute sollte es der Forillon Nationalpark sein. Das musste aber erstmal noch etwas warten. Warum? Wir beide waren seit Quebec nicht so richtig fit. Ich hatte mir eine Erkältung eingefangen und Annette hatte massiven Durchfall. Mehr will ich dazu gar nicht sagen. Da es aber immer noch nicht besser war, trotz Immodium und irgendeinem zusätzlichen Präparat, das wir uns schon besorgt hatten. Wir haben also noch das Frühstück abgewartet und sind dann in die Klinik gefahren, die uns vom Hotel empfohlen wurde.
Das war soweit auch alles in Ordnung, keine Wartezeit, wir sind sofort drangekommen. Als wir aber sagten, dass wir das zuerst selbst zahlen wollen und dann zu Hause mit der Versicherung abrechnen, hat und die nette Dame zuerst einmal die Gebührenordnung gezeigt. Nachdem ich wieder aus dem Koma aufgewacht bin, konnte ich mich nur noch an 1.100 Dollar erinnern, die genaue Zahl habe ich verdrängt! 🙂 Und das nur dafür, dass wir mit dem Arzt sprechen können.
Freundlicherweise hat sie uns gleich den Tipp gegeben, in eine Apotheke zu fahren und dort mit dem Apotheker zu sprechen. Der könnte uns sicher auch helfen, für deutlich weniger als 1.1xx Dollar.
Genau so war es dann auch. Eine super freundliche und hilfsbereite Apothekerin hat uns ausführlich beraten, die richtigen Fragen gestellt und uns dann Immodium und ein Elektrolytgetränke empfohlen. Dazu noch die Verhaltensregeln für die nächsten Tage. So sind wir also mit unserem Einkauf zurück ins Auto.
Paracetamol hatten wir schon mitgebracht, das und die Augentropfen waren für mich
Trotz der Widrigkeiten wollten wir den Tag aber nicht komplett abhaken und entschlossen uns, wie geplant ind den Nationalpark zu fahren. Vielleicht, oder ganz bestimmt würde es nicht die lange Wanderung werden, aber zumindest einen Eindruck wollten wir uns holen. Gut, dass wir uns so entschieden haben!
Forillon Nationalpark
Etwa 30 Kilometer von Gaspé, auf einer Landzunge auf der anderen Seite der Bucht, liegt der Nationalpark. Offizielle Saisoneröffnung ist erst am 30.Mai, man kann aber trotzdem dorthin und muss nur etwas aufpassen, weil eben noch keine Ranger usw. dort unterwegs sind.
Schon die Fahrt dorthin war wieder spektakulär. Blaues Meer, riesige Wälder, die Steilküste und immer mal wieder ein paar Häuser, eine Kirche. Es könnte aus einem Werbefilm stammen, so schön war es dort.
Tatsächlich war der eigentliche Nationalpark natürlich zugänglich. Klar, man kann ja keine zig Quadratkilometer „abschließen“. Nur die Zentren mit Cafe, Ausstellung und wahrscheinlich Souvenirladen waren noch geschlossen. Dafür aber auch die Station, an der dann ab nächster Woche wieder Eintritt zu bezahlen ist.
An unserem ersten Halt, auf dem Weg über die Holzwege, sind uns sogar zwei Ranger entgegengekommen, man sieht überall Leute, die mit den Vorbereitungen für die Saison beschäftigt sind. Wir sind hier ein gutes Stück über den Holzsteg gewandert und dann weiter am Strand, zwischen Treibholz, Muscheln und Steinen. Leider haben wir dort auch einen kleinen Seehund gesehen, dem es wohl nicht so gut ging. Die Ranger waren da aber schon wieder weg. Überrascht war ich, als bei unserer Rückkehr doch glatt ein 50 Dollar Schein direkt neben unserem Auto lag. Dankeschön an irgendjemanden! Das setzt meine Glückssträhne in Kanada fort, schon jetzt hatte ich einen Dollar und 3 x 10 Cent gefunden, natürlich nicht alles auf einmal, jede Münze für sich 🙂
Nun sind wir immer weiter auf der Landzunge nach Süden gefahren, insgesamt gibt es dort drei kleine Besucherzentren. Überall haben wir jeweils eine Runde gedreht und uns die unbeschreiblich schönen Landschaften angesehen.
Weiter im Süden gab es dann einen kleinen Leuchtturm, an dem aber noch ganz geschäftig gearbeitet wurde und darum war die Anlage auch noch geschlossen.
Es war also trotz der ganzen Umstände noch ein toller Tag und wir haben das Beste draus gemacht. Was uns aber leider nicht vergönnt war…
Ich glaube immer noch, dass die die Schilder (wie auch in Schweden) nur für die Touristen aufstellen. Man hofft zumindest hinter jeder Kurve – und davon gibt es hier mehr als genug – auf einen kleinen Schwarzbären, großen Elch oder sonstiges Getier. Also immer bremsbereit, aber immer auch umsonst!
Zum Thema Autofahren noch eine kleine Besonderheit, die uns hier aufgefallen ist, mittlerweile sind wir ja schon ca. 1.700 km gefahren.
Grundsätzlich ist das erstmal ein Stoppschild. Da bleiben übrigens ALLE Kanadier richtig vorschriftsmäßig stehen. Echt, das kennt man von uns gar nicht. Was man auch nicht kennt, ist die Vorfahrtsregel: Wenn an einer Kreuzung wie der auf dem Bild also drei Autos ankommen, bleiben sie auch alle drei stehen. Und dann geht es nach der Reihenfolge des Eintreffens wieder weiter. Wer also zuerst da war, fährt auch zuerst, usw. Dadurch wird an belebten Kreuzungen der Verkehr automatisch reihum nach und nach weitergeleitet. Das klingt zuerst mal verwirrend, wenn man das aber mal verinnerlicht hat, klappt das hervorragend.
Eines gleich vorab: Es geht uns beiden wieder besser. Ist noch nicht ganz vorbei, aber die Richtung stimmt – und wir können ohne Probleme unseren längsten Trip angehen. Wir starten also nach dem Frühstück um 09:30 Uhr aus unserem Hotel „Auberge Sous Les Arbres“, einem wirklich wundervollen Ort, wo wir uns die zwei Tage sehr wohlgefühlt haben.
Auch die Zimmer waren sehr geschmackvoll eingerichtet, wie jetzt schon oft in einem ganz besonderen Stil.
Das Bett sah natürlich anders aus, als wir angekommen sind. Dieses Bild habe ich beim Abschied gemacht.
Nicht weit von Gaspé, in Percé wollten wir uns eine Sehenswürdigkeit ansehen, die uns wieder ein wenig an Australien erinnert hat. Gemeint ist die London Bridge an der Südküste, nicht weit von den 12 Aposteln. Heute war es aber der Percé Rock, leider wieder mal bei nicht so gutem Wetter. Aber zumindest war es trocken!
Der Percé RockRecht nah, aber aus dem falschen Blickwinkelder erste Blick von der anderen Seite der Bucht
Danach führte uns die Küstentrasse langsam aber sicher an der Südküste der Gaspesié-Halbinsel nach New Brunswick, wo unser heutiges Ziel Bathurst auf uns wartete. Das Wetter war während der gesamten Fahrt bewölkt und trübe, so daß es auch keine wirklich schönen Bilder geben konnte. Hier trotzdem einige Eindrücke.
Irgendwann nach Mittag legten wir noch einen Stopp in Saint-Siméon ein, weil es Zeit für einen kleinen Imbiß war.
Den Tipp hatten wir irgendwo in der Vorbereitung gelesen und uns gemerkt und das war es wert
In der Ferme Bourdages Tradition gab es eine sehr, sehr leckere Fischsuppe (auch das ist ein Beleg, dass es uns wieder besser ging :-))
Erst danach entschieden wir uns, den Halt in Bathurst zu machen und nicht nach Miramichi weiter zu fahren. Mittlerweile hatte es stärker angefangen zu regnen und wir waren doch schon 7 Stunden unterwegs. Dazu kam noch, dass New Brunswick eine andere Zeit hat, als Quebec: Die Uhren gehen hier eine Stunde vor – und so trafen wir erst gegen 17:30 im Hotel Comfort Inn in Bathurst ein, das wir erst bei einem kurzen Stopp unterwegs gebucht hatten.
Trotz der langen Fahrt und obwohl wir etwas angeschlagen ins Spiel gegangen sind, war es dann doch gar nicht so schlimm. Wir haben sogar noch die nächsten Tage geplant und die Hotels vorgebucht, denn so langsam müssen wir jetzt auch die letzten Tage verplanen. Allzu viele bleiben nicht mehr.
Das Comfort Inn in Bathurst erwies sich wirklich als eine sehr gute Wahl. Für ca. 85 Euro gab es sogar noch das Frühstück inklusive. Gut, es war eher die amerikanische Definition von Frühstück, aber eben besser als nichts. Und anders als die französische Art, bei der es in den letzten Hotels praktisch nur Müsli, Toast und Marmelade gab.
Da liegen wir hier ganz anders: Zusätzlich zum Toast mit Marmelade und Honig gab es Rührei, Frikadellen und Bratkartoffeln. Würden wir in Deutschland aber anders nennen: EI-ähnliche Masse, leicht angewärmt (oder schon wieder erkaltet?), fleisch-ähnliche länglich-rund geformte Masse, minimal angebraten und geschmacksreduziert, dazu Kartoffelwürfel, die so aussahen, dass ich sie lieber schon gar nicht probiert habe. Das ganze stilgerecht von Papptellern und mit Plastikbesteck. ABER: Ketchup as much as you need!
das gab es auch noch – und das war wirklich klasse: Selbst gebackene Waffeln mit Ahornsirup. (Ich hätte wohl etwas mehr Teig nehmen sollen?)
Nach dem Frühstück besorgten wir uns gegenüber im Supermarkt noch kurz ein paar Kleinigkeiten und dann ging es südwärts auf dem Highway 11. Heutiges Ziel waren die Hopewell Rocks in der Bay of Fundy. Der Ort mit dem höchsten Tidenhub der Welt: Bis zu 16 Meter steigt und fällt das Wasser hier zweimal am Tag!
Über Miramichi, Richibucto fuhren wir in Richtung Moncton, das am oberen Ende der Bay liegt. Irgendwo auf dem Weg gab es eine kleine Pause bei Tim Hortons, einen Kaffee und einen Donut.
Ein kleiner Aspekt noch am Rande: Die Hinweisschilder sind jetzt wieder zweisprachig, zuerst in Englisch. In den letzten Tagen war alles ausschließlich auf Französisch beschildert. Dazu muss ich aber einmal feststellen, dass es bis auf ganz wenige Ausnahmen hier kein Problem war, mit Englisch klar zu kommen. Es waren wirklich nur 3 oder 4 Leute, die ausschließlich Französisch sprachen.
Weiter also – und in Moncton über den Ausläufer der Bay of Fundy, unseren ersten Kontakt mit diesem Meeresarm. Wir wunderten uns schon hier über die seltsame Beschaffenheit des Ufers. Es sah irgendwie so aus, als wäre das Ufer durch eine starke Flut weggeschwemmt.
Dieses Aussehen gab es aber immer wieder und dann fiel es uns ein: Es ist Ebbe, das Wasser ist einfach weg und die Nebenarme der Bay of Fundy sind „leer“. Das sind wirklich ganz besondere Flussbetten, wie wir sie noch nie gesehen haben.
Niedrigwasser war an den Hopewell Rocks um 16:46 h vorhergesagt. Da wir natürlich auch die 101 Stufen auf den Meeresboden (Oder wie sagt man da? Flußboden?) hinuntersteigen und dort entlang laufen wollten, mussten wir selbstverständlich früher da sein. 15 Uhr war perfekt. Schon die Zufahrt zu dem Einlaßpunkt (Eintritt jeweils 18 Dollar) zeigte uns, dass es hier in der Hochsaison und bei gutem Wetter wohl nicht so entspannt zugehen würde.
Stichpunkt Wetter: Auf der gesamten Fahrt hat es nahezu durchgehend, mal mehr und mal weniger geregnet, trotzdem konnten wir auf den 2-spurig ausgebauten Abschnitten des Highway 11 zumindest mal 110 km/h fahren.
Und die Elch-Schilder für die Touristen waren natürlich auch immer dabei, jetzt aber in einer neuen Form
Hopewell Rocks
Das war jetzt wirklich eine sensationelle Sache. Da wo wir jetzt noch rumlaufen, werden in ein paar Stunden ein paar Meter Wasser sein. Man kann sich das gar nicht vorstellen, zumal es ja nicht eine schmale Schlucht ist, sondern ein 60 Kilometer breiter Meeresarm.
Wir sind dort „am Strand“ entlang gelaufen und haben uns die verschiedenen Höhlen und Gesteinsformationen angesehen. Danach ging es die 101 Stufen wieder hoch.
Morgen früh um 11:10 h ist dann Hochwasser und wir werden wieder da sein, um den Unterschied zu sehen.
In ein paar Minuten sind wir dann an unserem Hotel für heute. Das Shepody Bay Inn in Shepody. Was ein Juwel! Wir wurden schon super freundlich empfangen, in klarem, verständlichem Englisch angesprochen und bekamen ruck-zuck unser Zimmer: Im ersten Stock mit Meerblick. Der (ich vermute mal) Inhaber hat uns gleich gesagt, dass noch eine deutsche Familie zu Gast ist und wir haben uns auch länger mit ihnen unterhalten.
Das Beste aber war, dass er uns gleich erklärt hat, dass die Lobby gleichzeitig auch eine Bar ist und wir gerne etwas trinken können. Das haben wir uns nicht zweimal sagen lassen! Kurz auspacken und dann wieder runter! Ein Bier (oder zwei 🙂 ) und ein Glas Wein bitte. Dazu gibt es automatisch Popcorn (zum Bier) und Käse mit Trauben (zum Wein). Das Popcorn war mindestens eine große Salatschüssel voll (wirklich!) und der Käse mit den Trauben hätte mit ein wenig Baguette als Abendessen gereicht. Ich habe dann noch einen Whiskey getrunken und das alles sollte 31 Dollar (etwa 20 Euro) kosten!
Rezeption und BarFrühstücksraum und BarLounge und Bar
Dabei haben wir uns immer noch wunderbar mit ihm unterhalten können und hatten einen wirklich unvergesslichen Abend.
bevor der heutige Tag hier gewürdigt wird (und das eigentlich gar nicht verdient hat) noch ein Nachtrag von gestern.
Ein Spruch unseres Hotelbesitzers zu seinem Bundesstaat New Brunswick:
If you get gas – fill up your tank, and if you get food, eat it!
Das ist wohl sowas wie das Überlebensmotto hier in der Region, obwohl wir das nicht ganz so empfunden haben. Es gibt aber wohl Gebiete, wo das tatsächlich so ist.
Jetzt also zum Sonntag, 25.05.25, dem Tag, an dem wir nach Antigonish fahren wollten – und das natürlich auch taten.
Hopewell Rocks – Part 2
Zuerst mussten wir aber den zweiten Teil der Hopewell-Rocks Story erleben. Gestern bei Niedrigwasser, heute mit Hochwasser. Wir waren wirklich gespannt, auch wenn wir schon Bilder davon gesehen hatten. Live ist eben doch was anderes.
Hopewell Rocks bei Niedrigwasser…… und bei Hochwasser
Es sind wahrscheinlich keine 16 Meter, aber immerhin.
Von den verschiedenen Aussichtsplattformen haben wir ähnliche Bilder gemacht und da sieht man einmal, welche Flächen dadurch betroffen sind.
NiedrigwasserHochwasserNiedrigwasserHochwasser
Das Problem an der ganzen Sache, so spektakulär es auch sein mag, ist aber, dass das Wasser immer schlammig braun ist. Ohne Wasser sieht es auch wie ein Schlammbecken, mit Wasser wie ein nasses Schlammbecken. Schön ist was anderes.
Ganz besonders sieht man es auch an den vielen kleinen Flussarmen, die sich ins Landesinnere ziehen und über die man immer wieder mal fahren muss. Da ist der Unterschied noch viel deutlicher zu erkennen
ohne Wassermit Wasser
Damit wir uns das alles aber überhaupt ansehen konnten, war eine gekonnte Verkleidung nötig, denn es hatte wieder einmal geregnet. Zum Glück waren wir aber vorbereitet und hatten solche Plastik-Regenhauben dabei. Sieht zwar blöd aus, hilft aber 🙂
Jetzt hielt uns nichts mehr in der Gegend und wir machten uns auf den Weg zu unserem nächsten Ziel, Antigonish in Nova Scotia. Was soll ich zur Fahrt sagen? Schön wars nicht, weil es fast durchgehend geregnet hat. Mal nur wenig, mal richtig heftig, aber eben nahezu immer. Nur während der kurzen Mittagspause, die wir dazu nutzten, mal zu Hause anzurufen, war es mal eine halbe Stunde trocken.
Deshalb gibt es von der Fahrt auch wenige Bilder, das muss man ja nicht unbedingt für immer festhalten.
in Nova Scotia sind die Straßen besservielleicht auch, weil es einmal 4$ Maut gekostet hat?kurz vor Antigonish
Antigonish – Nova Scotia
Um 16:30 h trafen wir in unserem Hotel ein, dem Coastal Inn Antigonish. Wir wollten unbedingt einmal in einem Hotel/Motel übernachten, wie man es aus den amerikanischen Filmen kennt und an denen man direkt vor der Türe parkt. Bitteschön! Hat funktioniert.
und das Zimmer ist gar nicht mal so schlecht, eher schon ein Appartement, mit 4 Betten
Auch alles andere passt zu dem, was wir uns so erwartet hatten. Man kann direkt zum Zimmer fahren, den Türcode haben wir per SMS bekommen. Check In geht online und das Frühstück haben wir auch online bestellt und müssen es morgen um 9 Uhr an der Rezeption abholen. Ich möchte wetten, dass da Papierteller und Plastikbesteck dabei sind 🙂
Aber insgesamt ist auch dieses Hotel sehr gut und wir haben dafür inkl. Frühstück gerade mal 77 Euro bezahlt.
Ein weiterer Vorteil liegt auf der gegenüberliegenden Strassenseite: Mother Webb`s
Blick vom Hotel zu Mother Webb`sund zurück
Da wir beide wieder einigermaßen fit sind und uns die letzten Tage nur von Schonkost und Fertig-Sandwiches ernährt haben, gibt es heute mal wieder ein richtiges Essen. Ein Steak musste es sein. Und es wurde ein Steak!
und ein zwei Bier, zwar gut aber eben amerikanisch eingeschenkt. (Da hatte ich noch nicht abgetrunken!)
Das Ganze hat uns dann doch wieder etwas mit dem verregneten Tag ausgesöhnt – und ab morgen soll das Wetter ja langsam besser werden, übermorgen schon sonnig und um die 20 Grad. Hoffen wir mal, dass die Vorhersage genauso stimmt, wie in den letzten Tagen.
ich habe es doch gesagt, Papierteller und Plastikbesteck 🙂 Aber sonst wirklich besser als erwartet.
Irgendwie hat sich 10 Uhr bei uns als Startzeit etabliert, obwohl wir das gar nicht so fest planen. Auch heute geht es um den Dreh los. Zuerst wieder auf den Trans Canadian Highway in Richtung Breton Island und anfangs sogar mal ohne Scheibenwischer. Es war zwar wolkig, aber trocken, wenn auch trübe. Das sollte sich aber auf den knapp 300 Kilometern noch massiv ändern. Immer wieder hatten wir heftigen Regen, zum Glück wird die Fahrzeit dadurch nicht wesentlich verlängert, weil maximal 110 Km/h auch bei schlechten Wetter gehen.
Auch das ist typisch für Kanada. Die Trucks sind so groß wie eine Einliegerwohnung und irgendwie sieht man immer Rubber Duck vor sich 🙂 Wir haben ihn auf einem Parkplatz beim Einkaufen getroffen, aber das ist ein ganz gewöhnlicher Anblick.
Als wir auf Cape Breton Island fuhren war das Wetter sogar noch ganz passabel und wir recht optimistisch.
Stopschild in First Nations SpracheLollypop WomenCannabis Store. Die gab es hier reihenweise
Je näher wir aber unserem Ziel, dem Cabot Trail kamen, desto mehr zog es sich zu.
Hatten wir bisher noch solche Ansichten
war es genau da, wo eigentlich eine tolle Aussicht sein sollte so:
irgendwo da unten ist das Meer
Zum Teil ging es im Schneckentempo den Berg hinauf und wieder hinunter, bis es sich kurz vor Ingonish, unserem heutigen Tagesziel wieder aufhellte und plötzlich die Sonne da war!
Unsere Unterkunft für die nächsten beiden Tage lag schon wunderbar in der Sonne und das söhnte uns zumindest ein kleines bißchen mit dem Wetter aus. Wir hatten ein kleines Haus am Strand für uns mit direktem Blick aufs Meer. Dazu die Sonne, das hebt die Stimmung und wir genossen direkt einmal den Blick von den Gartensesseln aus.
das dritte von links ist unseresder Blick vom Sofa im Wohnzimmer
Irgendwie hatte die Sonne dann doch einen Einfluß auf uns und hat uns motiviert, das „ausgefallene“ Stück des Cabot Trails nochmal anzugehen. Wir müssten etwa eine halbe Stunde zurück, haben erst etwas überlegt – und es dann gemacht. Zum Glück, auch weil wir auf der Strecke dann etwas essen wollten. Also ab ins Auto und auf die Piste. Den Namen Straße verdient der Cabot Trail in großen Teilen wirklich nicht. Wie in großen Teilen Kanadas (zumindest in denen, die wir kennengelernt haben) ist der Zustand so miserabel, da gibt es Löcher, in die ein europäischer Kleinwagen passen würde. Man sieht das meist gar nicht kommen, genau wie die mittelgebirgshohen Bodenwellen und es gibt plötzlich einen Schlag, dass man am Dach anstößt. Trotzdem, wir fahren zurück! Und dann haben wir den Cabot Trail so erlebt, wie er oft beschrieben wurde. Als eine traumhafte Strecke mit vielen tollen Ausblicken aufs tiefer liegende Meer.
oben ist die Straße zu erkennen
Auch bei der Rückfahrt hielten sich noch ganz vereinzelte Wolken, die wir jetzt aber eher als Dekoration angesehen haben
Kurz vor unserem nächsten Ziel gab es dann schon Hinweise, was hier eine Spezialität in den Restaurants sein könnte:
Nun also zum Abendessen. Geplant hatten wir es schon zu Hause, wir haben ja viel über die Gegend gelesen. So ganz sicher, dass wir es auch durchziehen, waren wir uns aber doch nicht. Aber wir haben es getan:
für uns beide war es das erste Mal, dass wir einen ganzen Hummer gegessen haben. Aber wenn nicht hier, wo dann? Er war definitiv aus Nova Scotia, also direkt vor der Haustüre gefangen und dann können die den wohl auch zubereiten. Die können das, ob wir ihn aber essen können, ist die nächste Frage. Als ich beim Bestellen gesagt habe, dass wir noch nie einen Lobster gegessen haben, bekamen wir gleich eine Hilfestellung:
Da sind die einzelnen Schritte nacheinander erklärt. Danke (aber wir hatten schon heimlich bei Youtube geschaut und uns da Tipps geholt 🙂 )
Und dann natürlich der Abfallbehälter mit der unvermeidlichen Plastikschürze.
Man muss sich das Essen zwar hart verdienen, aber das war es wert. Der Geschmack ist wirklich ganz besonders und das Fleisch butterzart. Wir waren beide froh, dass wir das genau hier und heute gemacht haben!
So ist also auch dieser Tag noch zu einem guten Ende gekommen, wir sind mit dem Wetter und dem Cabot Trail einigermaßen ausgesöhnt. Vor ein paar Stunden waren wir von der Strecke noch total enttäuscht, nicht nur wegen der „Nicht-Sicht“ im Nebel, sondern auch ganz allgemein. Was dann aber ein paar Sonnenstrahlen ausmachen können.
Auch so kann ein Tag anfangen: Der erste Blick aus dem Fenster. Hätte ja auch gleich so sein können!
Heute bleiben wir in erstmal unserem Cottage in Ingonish und lassen es schön langsam angehen. Nach dem Frühstück organisieren wir noch die nächsten beiden Übernachtungen, die wir noch hier auf Breton Island gebucht haben. Jetzt aber auf der anderen Seite der Insel. Nun fehlt nur noch die letzte Nacht in Halifax und das Abenteuer Kanada geht zu Ende.
Aber heute haben wir erstmal tolles Wetter, um 11 Uhr sind es schon 21 Grad, später sogar 24! Und gestern waren wir noch einstellig. Also werden wir heute mal in den Nationalpark gehen und eine kleine Wanderung machen. Hier in Ingonish bietet sich der Middle Head Trail an, weil wir lieber am Meer entlang gehen wollten und eher nicht in ein Waldgebiet. Mit angegebenen 1,5 bis 2 Stunden Gehzeit passt das auch ganz gut.
Wir müssen allerdings erst noch zum Tourist Office fahren, weil man für die Nationalparks in Kanada einen Pass kaufen muss. Kostet 9 Dollar pro Person und Tag und muss im Auto hinterlegt werden.
Danach geht es dann auch schon gleich los, der Start liegt nur ein paar Minuten vom Office entfernt. Auf den paar Kilometern haben wir dann die 3.000 km auf unserer Tour voll gemacht – und da kommen ja schon noch ein paar dazu. Da haben wir uns eine wirklich tolle Strecke ausgesucht, mal direkt am Meer, mal tiefer im Wald. Ein wenig aufpassen soll man da auch, aber ich glaube, das machen die genauso wegen der Touristen, wie mit den Schildern auf den Straßen 🙂
Wir haben jedenfalls keinen gesehen, was in diesem Fall aber auch nicht so schlimm ist.
Ansonsten ist es unglaublich, wie viele wunderschöne Ausblicke dieser Trail für uns bereitgehalten hat. Man könnte in einem Tag unzählige Bilder machen, hier sollen ein paar davon einen Eindruck vermitteln, wie wir die 2 Stunden Gehzeit plus eine kleine Pause verbracht haben.
auf der Klippe ganz am Ende steht ein einziger Adirondack Chair, typisch für Kanada
Das war für uns eine wunderschöne Wanderung, nicht sehr anstrengend, aber durch die vielen Ausblicke hat es doch um einiges länger gedauert, als angegeben. Wir haben aber jeden Meter und jede Minute genossen.
Und danach gings nochmal zu Genießen, nämlich ins Main St. Restaurant in Ingonish, da wo wir gestern den Lobster gegessen haben. Das war heute aber nicht schon wieder angesagt, aber die Seafood Linguini mit Heilbutt, Jakobsmuscheln, Shrimps, Miesmuscheln und Hummerfleisch waren extrem lecker. Viele der Meeresfrüchte stammen direkt hier aus dem Meer – und das schmeckt man tatsächlich. Dazu hatten wir noch den Klassiker Fish & Chips und haben die beiden Essen miteinander geteilt.
Fish & Chips mit HeilbuttSeafood Linguine
Das war doch einmal ein gepflegtes Mittagessen, danach braucht man einfach eine kleine Pause 🙂 Den Rest des Tages verbrachten wir dann in und vor unserem Cottage und haben die herrliche Sonne und den nicht minder schönen Ausblick genossen.
So, wie der Tag begonnen hatte, so endete er dann auch: Mit viel Sonne bis in den späten Nachmittag
Heute stand nur eine relativ kurze Fahrt auf dem Programm. Von Ingonish auf der Ostseite nach Margaree Harbour auf der Westseite von Cape Breton Island. Eigentlich sollte das in 2 Stunden erledigt sein, aber das war wiederum nicht der Plan.
Zum Einen hatten wir noch einen großen Teil des Cabot Trail vor uns und dann wollten wir hinter Pleasant Bay noch den Skyline Trail laufen. Alleine dafür waren 2-3 Stunden Gehzeit angesetzt.
Gleich hinter Ingonish begannen dann auch schon die Look-Outs aufs Meer, einer spektakulärer als der andere.
Wir haben noch eine ganze Reihe weiterer Bilder gemacht, aber das würde hier den Rahmen sprengen. Auf jeden Fall ist das bei schönem Wetter eine Traumroute.
Unterwegs haben wir uns noch was zum Essen für die Wanderung gekauft und versucht, Fliegennetze zu bekommen, was aber nur bedingt gelungen ist. Eines hatten sie hier noch, ansonsten sind die Dinger in den letzten Tagen wohl weggegangen, wie nichts.
Kein Wunder, schon heute morgen beim Einladen haben die Viecher echt genervt. Man hat uns erzählt, dass sie gerade jetzt wieder aktiv werden, nachdem es bis vor ein paar Tagen noch zu kalt war.
Um 11:45 h kamen wir dann am Skyline Trail an, der Parkplatz war recht leer, was laut unseren Informationen wohl nur außerhalb der Saison so ist. Sonst muss es hier richtig voll werden und wenn der Parkplatz voll ist, wird er einfach gesperrt und damit auch die Anzahl der Besucher auf dem Trail reguliert. Heute war es also sehr entspannt, wir haben noch kurz eine Kleinigkeit gegessen und sind um 12 Uhr losmarschiert.
Die Strecke geht bis zu einer kleinen Anhöhe, von der man einen wunderbaren Blick aufs Meer und den gegenüberliegenden Cabot Trail hat. Mit Glück, kann man von da draußen sogar Wale beobachten. Auf den Wegen finden wir auch immer mal wieder die Spuren von Elchen, aber blicken lässt sich leider keiner.
Das letzte Stück des Skyline Trail führt dann über Holzwege etwas abwärts und man kann auf verschiedenen Ebenen kurze Pausen einlegen und sich dort ein paar Minuten hinsetzen. Ich denke, so leer wird man diesen Teil des Weges nicht allzu oft vorfinden.
Hier gabs dann den zweiten Teil des Mittagessens und eine kleine Pause mit herrlichem Ausblick. Vielleicht kommt ja doch noch ein Wal vorbei? Könnte ja sein? Also immer schön aufpassen, dass wir ihn nicht verpassen. Was soll ich sagen, war wieder einmal nichts.
Der Rückweg zum Auto gestaltete sich dann etwas unplanmäßig, aber das ist eine andere Geschichte…
Nun hatten wir noch eine halbe Stunde bis zum nächsten – und damit vorletzten Hotel. Für zwei Tage hatten wir das Whale Cove Beach Resort gebucht. Auch hier war es wieder ein Cottage mit Blick aufs Meer.
Schon kurz nach der Ausfahrt aus dem Parkplatz des Skyline Trails stand dann ein Hinweis, den wir so noch nicht gesehen hatten.
Das war auch kein fest installiertes Schild, sondern wurde gezielt dort – und später noch einmal – aufgestellt. Ein paar hundert Meter weiter war die Zufahrt zu einem Aussichtspunkt sogar gesperrt. Mit dem Hinweis „Danger – Bear in Area“. Da gab es wohl ein sehr aktuellen Anlaß.
Ganz dort oben auf dem Bergrücken sind wir vor 2 Stunden noch gelaufen
Im weiteren Verlauf der Fahrt haben wir dann noch weitere, jetzt aber fest installierte Schilder gesehen.
Der Tag klang dann mit einem Abendessen aus, das man unter der Rubrik „kann man haben, muss man aber nicht“ abhaken sollte. Wir waren von den letzten 2 Tagen aber auch ganz schön verwöhnt.
Man könnte sich fast daran gewöhnen. Man krabbelt noch im Halbschlaf aus dem Bett, geht ins Wohnzimmer und dann das! Da bist Du sofort wach! Auch heute wurden wir wieder von der Sonne begrüßt. Am Nachmittag schaffte sie es sogar bis auf 27 Grad! Und vor ein paar Tagen hatten wir im Auto noch die Heizung an. Verrückt!
Beim Frühstück beobachteten wir die kleinen Fischerboote, wie sie ihre Krabbenfallen und Reusen einholen. Da muss es eine Unmenge an Meerestieren geben, wenn man sieht, wie viele Bojen da an der gesamten Küste die Körbe markieren.
Zuerst müssen wir noch unser LETZTES Hotel für diesen Urlaub buchen. Wir haben unseren Plan etwas umgestellt und bleiben jetzt in Truro, von wo wir am Samstag in ca. 45 Minuten direkt zum Flughafen kommen, ohne noch einmal durch Halifax zu müssen. Auch das ist erledigt, und damit geht die Reise definitiv ihrem Ende entgegen. Bis dahin genießen wir aber noch einmal – und fangen gleich heute an.
Das erste Zwischenziel ist eine Brauerei mit Restaurant, die auf unserem Weg liegt und die uns ganz gut gefallen hat.
Dieser Eindruck wurde dann auch live bestätigt! Ein klasse Ambiente, was hier in Kanada wahrlich nicht immer so ist. Noch recht neu, angenehme Atmosphäre, gutes Essen zu fairen Preisen. Wenn wir noch länger hier wären, würden wir im Route 19 Brewing sicher noch einmal einkehren.
Onion RingsFish Tacos
Hier möchte ich mal eine Besonderheit erwähnen, wenn man hier in Kanada Essen geht. Wie gewohnt bestellt man Getränke, gleich oder danach das Essen und es wird serviert. Kennen wir soweit. Ist man aber mit dem Essen fertig, wird abgeräumt und es kommt immer die Frage, ob man noch etwas haben möchten. Ein kleines Dessert vielleicht? Aich das kennen wir so. Verneint man das – und jetzt wird es anders – kommt direkt danach automatisch die Rechnung. Der Kanadier geht Essen, um zu essen. Ist das erledigt, war es das auch schon. Sitzen bleiben und noch was trinken ist hier nicht normal.
Und eine zweite Eigenart gleich hinterher. Alle Preise, egal ob in Restaurants, Souveniershops, Lebensmittelläden oder auch sonst wo sind immer ohne die Steuer ausgewiesen. Und die unterscheidet sich dann wieder nach den Bundesstaaten. So werden aus 20 Dollar dann schnell mal 23, was nicht tragisch ist, wenn man es nur vorher einfach weiß. Außerdem ist Trinkgeld hier fast schon keine freiwillige Sache, sondern wird regelrecht erwartet. Angeblich sind in vielen Branchen die Löhne so gering, dass die Mitarbeiter erst durch das Trinkgeld halbwegs leben können.
Deshalb ist beim Bezahlen per Kreditkarte schon automatisch ein Schritt eingeplant, in dem man die Höhe (beginnt meist bei 15%) eingeben muss und erst dann bezahlen kann. Allerdings gibt es immer auch die Möglichkeit, einen Betrag manuell einzugeben, oder sogar gar nichts zu geben.
Nun aber zurück zu unserem hochprozentigen Tag. Bis jetzt waren wir ja nur in einer Brauerei. Hochprozentig ist das ja nicht – und getrunken haben wir Cola und Ginger Ale!
Jetzt kommen wir nämlich zu unserem eigentlichen Ziel
Da bin ich schon mal in Kanada und hier ist die älteste Distille auf dem amerikanischen Kontinent. Ein Besuch ist da schon fast Pflicht. Kurz nachdem wir dort eintreffen, beginnt sogar eine kleine Führung und da mache ich natürlich mit.
Es wird eine sehr private Tour, nur der Guide und ich. Das hat den Vorteil, dass ich viel nachfragen kann und da er ein „sauberes“ Englisch spricht, erfahre ich auch viel interessantes über die Glenora distillery
Die Distillery only FässerDie Pot Stills
Das Wasser aus diesem kleinen Bach nutzt man hier für das Brennen des Whiskeys. Der Bach entspringt nur ein paar Kilometer entfernt und hat so gutes Wasser, dass es komplett trinkbar ist.
Und hier füllt die gute Frau irgendeinen leckeren, 23 Jahre alten Whiskey in ein kleine Flasche 🙂
Das war jetzt der hochprozentige Teil des Tages, danach drehten wir um und es ging wieder Richtung Cottage, mit einem kurzen Einkaufsstopp und dann einem Besuch einer Klippe gegenüber unseres Hauses, die wir schon die ganze Zeit gesehen haben. Nun drehen wir den Blick mal um!
Der Weg dorthin führt über eine kurze Schotterpiste, eigentlich liegt dort der Friedhof des Dorfes. Der Ausblick von da ist aber echt klasse
Das war es dann aber auch mit dem Vergnügen für heute. Jetzt geht es zurück und wir machen unser Auto fertig und packen weitgehend die Koffer. Hier haben wir das Auto direkt vor der Türe, wie es morgen aussieht, wissen wir noch nicht.
Ganz entspannt starten wir, jetzt schon fast routinemäßig, mit einem Blick aufs Meer und unserem Frühstück in den Tag. Heute ist der letzte Urlaubstag, morgen steht nur noch der Flughafen und der Rückflug auf dem Programm. Eigentlich ist der Titel auch nicht ganz richtig. Wir sind zwar in Richtung Halifax unterwegs, werden aber etwa 70 Kilometer vorher, in Truro, unser letztes Hotel beziehen. So müssen wir nicht mehr durch Halifax, wie ursprünglich geplant – und morgen dann noch einmal auf dem Rückweg.
Entgegen der Vorhersagen haben wir auch heute schönes Wetter, so daß die knapp 300 Kilometer eher eine leichte Tour werden.
Für viele Kilometer geht es zum letzten Mal am Meer entlang, mal direkt daneben, mal weiter entfernt. Und als wir Cape Breton Island wieder verlassen, werden die Ausblicke auf die Küste auch seltener, hören irgendwann dann ganz auf.
Die Brücke, die uns jetzt wieder von Cape Breton Island wegführt
Die weitere Fahrt ist nun eher von „unendlichen Weiten“ geprägt, von riesigen Wäldern und einem Highway, der sich wie eine Riesenschlage hindurchzieht. Viele lange und gerade Strecken, Berg- und Talfahrten. Genau so, wie man sich Kanada vorstellt. Allerdings muss man auch zugeben, dass das irgendwann das „Außergewöhnliche“ verliert. Man gewöhnt sich eben dran und es kommt schon mal ein Anflug von Langeweile auf.
Unterbrochen haben wir die Fahrt nur um 13:15 h. Da haben wir zum einen unser mitgebrachtes Mittagessen verzehrt und, noch wichtiger, unseren Flug für morgen eingecheckt. Das war ab 13:30 h möglich und schon da war die Auswahl an nebeneinanderliegenden Plätzen schon sehr überschaubar. Wir haben das aber geschafft, sitzen wieder recht weit hinten, weil vorne eh schon alles belegt war. Aber auch das ist egal, war ja auf dem Hinflug genau so und wir hatten keine Probleme damit.
Vielleicht hat das auch so gut geklappt, weil wir uns nochmal mit dem guten Kaffee von Tim Hortons (und den wieder verwendbaren Bechern) gedopt hatten?
So ging es dann weiter ins Hotel Inn On Prince. Auch hier war der Check In schnell und einfach erledigt und wir konnten unser Zimmer beziehen. Dort haben wir noch das Taxi für den Transfer von Frankfurt nach Hause klar gemacht.
Am Abend gab es dann unser letztes Essen hier in Kanada. Morgen wird das eher auf Fast Food im Flughafen rauslaufen. Wir gingen also die paar Minuten zu einem Lokal, das wir uns ebenfalls schon ausgesucht hatten. (Wie ging das alles nur früher ohne dieses Internet?)
Beim The Nook and Cranny haben die Bewertungen mal wieder gestimmt. Wir hatten sogar Glück, dass wir noch einen Tisch bekommen haben. Zuerst nur draußen – und der Himmel war dunkelgrau! – dann konnten wir aber ins Lokal umziehen. Eine sehr ansprechende Lokation und super gutes Essen. Es gab Tacos mit 2 verschiedenen Sorten Fleisch und ein Bisonsteak mit Shrimps und Fries. In Quebec war es der Bison-Burger (der gut war, aber nicht von einem normalen zu unterscheiden), hier jetzt das Steak. Und da merkte man den Unterschied. Das Fleisch hat einen eigenen Geschmack, der aber sehr angenehm ist.
Dazu einen „Flight“ mit 4 kleinen Bieren, die man sich aus der kompletten Karte aussuchen kann.
Auch das ist ein Unterschied zu Deutschland. In vielen Pubs und Lokalen haben sie 6,8 oder auch 10 verschiedene Biere vom Faß im Ausschank. Aber eben nicht, wie bei uns, mehrere Sorten einer Brauerei. Hier bieten Sie unter Umständen 8 Biere von 8 verschiedenen Brauereien an. Die Auswahl ist dann gar nicht so einfach.
So endet also der – diesmal wirklich – letzte Abend hier in Kanada. Morgen Abend sitzen wir schon im Flieger und müssen versuchen zu schlafen, damit wir zu Hause bald wieder in den richtigen Rhythmus kommen.
Was hätte das so schön sein können. Frühstück im Hotel, dann hatten wir noch bis 12 Uhr unser Zimmer. Soweit war das alles noch im Plan. Auch die Fahrt nach Halifax war wie erwartet. Zwar mit teils heftigem Regen, aber bei den paar Kilometern und üppig Zeit ist das auch auszuhalten.
Damit wir nicht zu früh am Flughafen ankommen, machen wir noch eine Pause, dieses Mal beim altbekannten McD.
sogar mit dem Ahornblatt!
Kurz vor halb Drei kommen wir dann schon in Halifax Robert L. Stanfield an. Die Mietwagen-Rückgabe ist hier sensationell gelöst. Schon an der Einfahrt zum Flughafen ist es beschildert und es gibt eine Art Parkdeck, nur für die Rückgabe von Mietwagen.
Wir hatten noch gar nicht richtig angehalten, da kam auch schon jemand auf uns zu und hat uns in Empfang genommen. Koffer ausladen, ein kurzer Rundgang ums Auto – und das wars. Das alles ist in 10 Minuten erledigt.
Unser Roadtrip endet also hier nach 3.618 km in 17 Tagen.
Von der Mietwagen-Rückgabe zum Terminal sind es etwa 3 Minuten Gehzeit, zum Glück komplett überdacht. Wieder einmal regnet es nämlich kräftig. Das wäre aber noch nicht so schlimm gewesen.
An den Check-In Schaltern treffen wir dann zwei Deutsche, die gerade ihre Lufthansa App aktualisiert haben. Vor 10 Minuten war da noch alles planmäßig, jetzt hat der Flug mal schlappe 4 Stunden Verspätung. 23:30 statt 19:30 h. Wir haben somit noch lockere 8 Stunden Zeit. Da sollten wir keinen Streß beim Abgeben der Koffer bekommen 🙂
Update etwa eine Stunde später: Das Flugzeug ist noch gar nicht in Frankfurt gestartet, angeblich gab es dort technische Probleme an der Maschine. Jetzt soll sie um 20:25 Frankfurter Zeit abheben, das ist 15:25 h hier in Nova Scotia.
Damit wird es wohl auch nichts mit 23:30 h? Nicht viel später haben wir dann die Bestätigung: Neuer geplanter Start ist 0:20 h und die Landung soll dann um 11:45 in Frankfurt sein. Mal sehen, ob es jetzt dabei bleibt.
Als kleine Entschädigung bekommen wir beim Check In jeweils einen Gutschein über 26 Dollar, den wir für Essen einlösen können. Ist zumindest eine schöne Geste und wir gehen damit später zum Mexikaner hier im Flughafen.
Die Gepäckkontrolle geht dann auch ganz locker, keine Probleme oder Nachfragen. Hier müssen wir aber noch Old School alles ablegen, bis hin zum Gürtel. So, wie es früher überall üblich war. Etwas überrascht waren wir, als nach der Gepäckkontrolle viel mehr Läden und Restaurants waren, als davor. Hier war der eigentliche aktive Teil des Flughafens, „draußen“ dagegen war nicht wirklich etwas geboten.
Das Essen beim Mexikaner war überraschend gut, damit muss man in einem Flughafen nicht unbedingt rechnen. Die Nachos von Annette hätten locker für 2 gereicht und dazu war alles auch geschmacklich sehr lecker.
Nach dem essen bummeln wir noch durch den Flughafen und versuchen, unsere letzten Dollar unterzubringen. Das war natürlich kein großes Problem und um kurz vor 8 sind wir dann an unserem Gate 28, weil wir einfach keine Lust mehr haben, hier planlos herumzulaufen. Wir setzen uns hin, lesen, hören Hörbuch und hoffen, dass die Zeit möglichst schnell rumgeht.
Seit die Maschine dann in Frankfurt gestartet war, konnten wir zumindest davon ausgehen, dass der Abflug um 0:20 h Ortszeit realistisch ist. Spätestens als dann die komplette Crew an uns vorbeimarschierte, hatten wir auch die Gewissheit. Letztendlich hoben wir dann um 00:38 von der Landebahn ab. Bye Bye Kanada! Du hast uns einiges abverlangt, aber wir haben auch sehr viel Schönes erleben können.
Der Flug verlief wieder einmal recht ruhig, auch wenn wir kaum schlafen konnten. Der Sitzabstand bei Discovery ist doch recht knapp bemessen und irgendwann weiß man nicht mehr, wohin mit den Beinen. Wie auch immer, nach knapp 6 Stunden – was laut Pilot eine super kurze Flugzeit für diese Strecke ist, landen wir am Sonntag in Frankfurt.
Aber damit war die Pannenserie noch immer nicht zu Ende: Wir mussten auf dem Rollfeld aussteigen und dann mit Bussen zum Terminal fahren. Wenn dann mal Busse da gewesen wären 🙁 Es dauerte nochmal etwa 20 Minuten, bis wir dann endlich das Flugzeug verlassen konnten. Aber zumindest mussten wir dann nicht mehr lange auf unser Gepäck warten!
Unser Taxi hatten wir aus Truro schon vorbestellt und der arme Kerl musste natürlich auch lange auf uns warten. Er hatte zwar verfolgt wann wir landen, dass wir dann aber nochmal so lange brauchen würden, konnte aber niemand vorhersehen. Irgendwann nach 13 Uhr trafen wir dann zu Hause ein, so um die 24 Stunden, nachdem wir am Tag vorher in Kanada aufgestanden sind.
Jetzt galt es, bloß nicht gleich ins Bett zu gehen, auch wenn wir das echt dringend nötig gehabt hätten. Also auspacken, schon mal die erste Waschmaschine laufen lassen. Alles, was wach hält! Bis 20 Uhr haben wir es geschafft und das war auch so der Plan. Jetzt mal sehen, wann wir wieder den europäischen Tagesrhythmus drin haben?
Was machen denn nun die Erbsen hier in einem Reisebericht? Würde ich mich auch erstmal fragen. Deshalb will ich das jetzt mal aufklären.
Bei unserer Wanderung auf dem Skyline Trail am vergangenen Mittwoch habe ich den Rückweg ja nur sehr knapp gewürdigt. Der Grund war, dass Annette da umgeknickt und gestürzt ist. Leider ist es dabei nicht nur bei Abschürfungen an Knie und Ellbogen geblieben. Der linke Knöchel war ganz schnell ganz dick und blau. Das sah vom ersten Augenblick an nicht gut aus!
Das Problem war, dass wir aber noch mehr als eine halbe Stunde laufen mussten, bis wir zurück am Auto waren! Das war für sie eine heftige Sache und ich kann mir vorstellen, wie das weh getan haben muss. Aber sie hat es geschafft, mit zusammengebissenen Zähnen!
Natürlich hatten wir nichts zum Kühlen dabei, aber dass war das Wichtigste, was wir jetzt tun konnten. Und jetzt kommen die Erbsen ins Spiel. Mit dem Beutel konnten wir den Fuß recht gut kühlen und da wir im Haus eine Tiefkühltruhe hatten, haben die kleinen grünen Kügelchen bis zum letzten Tag große Dienste geleistet.
Dieser Unfall war auch der Grund, warum wir ab diesem Tag unsere Aktivitäten etwas einschränken mussten und vor dem Abflug nicht mehr nach Halifax gefahren sind. Annette hatte auch so mehr als genug Schmerzen, da ist ein Stadtbummel keine gute Idee.
Trotzdem kamen wir einigermaßen gut zu Hause an. Bis dahin sind wir auch noch von einer Bänderverletzung ausgegangen, was sich dann am Montag aber leider als zu optimistisch herausstellte: Der Fuß ist tatsächlich unterhalb des Knöchels gebrochen! Zum Glück muss das nicht operiert werden, aber 6 Wochen Schiene ist auch kein gutes Mitbringsel aus einem Kanada- Urlaub!
Natürlich haben uns die Tage, in denen wir krank waren und vor allem der Unfall von Annette einigermaßen die Laune verdorben. Dazu kam noch das schlechte Wetter im mittleren Teil der 3 Wochen. Vielleicht auch deshalb können wir nicht von dem Traum-Urlaub sprechen, der es eigentlich hätte werden sollen.
Aber auch sonst sind unsere Eindrücke etwas widersprüchlich. Toronto, die Niagara-Fälle, Thousand Islands, Hopewell Rock und einiges mehr sind wirklich wundervolle Erlebnisse. Wir haben auch die Freundlichkeit der Menschen genossen, die in den allermeisten Fällen wirklich außerordentlich ist. Genossen haben wir auch die kleineren Hotels mit Ihrem ganz besonderen Charme, irgendwo zwischen Miss Marple und Sherlock Holmes. Das ist tatsächlich außergewöhnlich und ein extremer Kontrast zum durchgestylten 08/15 Hotel irgendeiner Kette.
Die Landschaft im Osten Kanadas hat uns stark an Schweden erinnert. Sehr ähnlich, aber eben X-Mal größer. Und das ist nicht immer von Vorteil. Gerade auf einem Roadtrip kann es da schon zu Längen kommen, weil sich vieles immer wieder wiederholt. Das war uns zwar vorher klar – die Strecke kann man ja vorher schon abschätzen – aber wenn man dann dort ist, ist es eben real.
Auch die Saison mag einen Beitrag zum Gesamteindruck geleistet haben. Einerseits war es sehr von Vorteil: Keine Warteschlangen am CN-Tower, kaum Menschen an den Hopewell Rocks und den Skyline Trail abschnittsweise ganz für uns allein. Das muss in der Hauptsaison wohl komplett ins Gegenteil umschwenken.
Dafür waren aber noch viele Restaurants und Unterkünfte geschlossen. Es war nicht immer einfach, essen zu gehen, da war schon etwas Recherche von Nöten und viele der gut bewerteten Lokale waren eben noch zu.
Ich will es mal so zusammenfassen: Wir waren nicht so begeistert vom Osten Kanadas, dass wir unbedingt noch einmal dort hin müssten. Zumindest jetzt gerade nicht. Es war aber auch nicht so, dass man sagen würde „nie mehr“. Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen und uns ist klar, dass da Faktoren im Spiel waren, die mit Kanada und den Menschen dort nicht das Geringste zu tun haben.