Sie sind sicher eines der bekanntesten Wahrzeichen Kanadas, die Niagarafälle. Auch wenn ein Teil auf dem Gebiet der USA liegt, sind sie doch untrennbar mit Kanada verbunden. Heute stand die Fahrt dorthin auf dem Programm. Wir hatten im Vorfeld lange überlegt, ob wir das in Eigenregie machen, oder uns einer Reisegruppe anschließen und haben uns für letzteres entschieden.
Es gibt vor Ort so viele Möglichkeiten, etwas zu erleben, dass wir uns da etwas auf jemanden verlassen wollten, der uns dazu ein wenig beraten konnte. Und das war die richtige Entscheidung! Für gut 100 Euro wurden wir durch den Verkehr aus Toronto in ca. 2 Stunden dorthin gebracht (und natürlich auch wieder zurück), hatten den ganzen Tag einen deutschsprachigen Guide dabei und mussten uns keine Gedanken machen.
Los ging es um 07:45 am berühmten Chelsea Hotel, vorher deckten wir uns bei Tim Hortons noch in typisch amerikanischer Weise mit Donuts im Karton ein. Man weiß ja nie, wann es wieder was zu essen gibt 🙂

Fast pünktlich kam dann auch unser Bus, der Guide steigt aus. Instinktiv würde ich ihn in Indien ansiedeln, so wie er aussieht. Eigentlich hatten wir ja die Tour mit deutscher Reiseleitung gebucht, aber es hieß von Anfang an, dass das nicht sicher wäre. Egal.
Er begrüßt uns auf Englisch um dann gleich (auf Deutsch) hinterherzuschieben, dass er Deutsch spreche und von seiner Mutter nur zu lange im Backofen gelassen wurde! Peng, das saß und wir waren noch mehr überrascht, als er uns fragte, wo wir denn herkommen. Aschaffenburg, man sagt automatisch dazu „bei Frankfurt“. Das hätten wir uns aber locker sparen können. Er hat lange in der Gegend gelebt, kennt Seligenstadt, Aschaffenburg und noch ein paar Orte mehr. Der Tag würde bestimmt klasse werden!
Nach mehreren Stopps, an den wir noch andere Gäste abholten, ging es dann auf den Highway, zuerst nach Westen, irgendwann bogen wir dann nach Süden ab. Dabei erfuhren wir so einiges über die Region, den Ontariosee, den Eriesee, den dazwischen verlaufenden Kanal mit seinen Schleusen
Bei ihm kauften wir dann während der Fahrt auch die Tickets für den Skylon Tower und er organisierte unsere Hubschrauber-Rundflüge!
Erster Stopp – Blick ins Land der Locke!
Einen ersten, kurzen Stopp legten wir an einem Aussichtspunkt ein, an dem der Niagara River die Grenze zwischen Kanada und den USA bildet. Alles, was aus unserer Sicht am anderen Ufer liegt, gehört also zu dem Vereinigten Staaten von Amerika.
Kurz zuvor hatten wir den Highway an der letzten Ausfahrt vor der Grenze zu den USA verlassen
Nach diesem kurzen Halt ging es zur nächsten kurzen Foto-Pause, zur Floral Clock. Eigentlich nicht ganz so spektakulär, aber es gibt wohl nur wenige in dieser Art weltweit – und da kommt sie direkt ins Tour-Programm. Uns wars egal, schön war sie allemal und auch die Bäume in voller Blüte waren es wert.

Über den Fällen
Doch das erste Highlight des Tages folgte erst jetzt. Mit dem Hubschrauber über die Fälle!. Das Fliegen selbst ist ja schon klasse, mit diesem Ausblick dann noch viel mehr. Während des Fluges waren wir dann sogar über dem Gebiet der USA.
Zwischen dem Rundflug und den Fällen selbst gab es dann noch einmal einen Stopp an einem Einkaufszentrum, in dem wir Ahornsirup probieren konnten (und das natürlich auch hätten kaufen sollen!). Wir entschieden uns lieber für ein Stück Pizza als Mittagessen und Stärkung für den weiteren Verlauf des Tages, denn jetzt ging es tatsächlich zu den berühmten Niagara Fällen. Der kleinere mit 21 Metern Höhe liegt auf amerikanischem Gebiet, der bekanntere und auch gewaltigere mit seinen 57 Metern Höhe ist kanadisch.
Endlich an den Niagara Fällen

Es ist schon beeindruckend, die Menge an Wasser, die hier in die Tiefe rauscht, ohne Ende, Tag und Nacht, Monat für Monat und Jahr für Jahr. Nur 1848 waren die Fälle mal für 30 Stunden trocken. Das haben wir heute gelernt! Der Grund war für mich schon überraschend: Der Abfluss des Eriesees war durch eine mächtige Kälte zugefroren und das Eis hat eine Art Damm gebildet, das den kompletten Fluß aufgestaut hat. Zum Glück nur 30 Stunden!
Für mich ist das ähnlich wie der Uluru, die Oper in Sydney, das Great Barrier Reef oder die 12 Apostel: Bisher war es immer so weit weg, so unerreichbar. Und jetzt stehen wir hier. Einmalig, beeindruckend, gewaltig!
Ein kleines Manko gab es aber leider doch. Ein etwas stärkerer Wind von der amerikanischen Seite wehte die Gischt der Fälle auf die Aussichtsplattform auf kanadischer Seite – und das war wie ein ordentlicher Nieselregen. Etwas schade, aber der Wetterbericht hatte noch viel schlechtere Bedingungen vorhergesagt. Also alles gut, ein paar Meter oberhalb war ja nichts von dem Wasser zu spüren.
Der Skylon Tower
Nach den Fällen ist vor dem Skylon Tower, also ab dahin. Er hatte es allerdings schwer gegen den CN-Tower, den wir gestern besucht haben, der ist schon noch eine andere Nummer. Trotzdem war es die Sache Wert, der Blick hinunter auf die Fälle ist fast so schön, wie aus dem Hubschrauber – aber eben nur fast.
Überraschend war, dass wir da oben fast ganz alleine waren, auch die Aufzüge bei der Auf- und Abfahrt hatten wir für uns alleine. Es ist halt noch keine richtige Saison hier in Ontario, was uns aber eher entgegenkam. Auch an den Fällen direkt war nicht viel los, keine Warteschlangen an den Eingängen.
Um 15:30 Uhr sollte es dann wieder zurück gehen. Wir nutzen die Zeit bis dahin für den Besuch im Hard Rock Cafe für den obligatorischen Pin und einen Kaffee beim Starbucks.
Zurück nach Toronto
Die Rückfahrt dauerte dann doch länger als die erwarteten 2 Stunden, da der Verkehr in und um Toronto eine einzige Katastrophe ist. Zumindest konnte ich dadurch aber mal einen der Cyber Trucks fotografisch festhalten, wenn auch nur von hinten. Ich hatten am Anfang gedacht, die Dinger sieht man ja so gut wie nie, hier ist das wohl nicht ganz so außergewöhnlich, alleine heute waren es 4.
Ansonsten verlief die Fahrt sehr unspektakulär. Die Strecke kannten wir ja und so ist es schon vorgekommen, dass die Augen mal ein paar Minuten geschlossen waren. Vielleicht auch dadurch bedingt, dass im Bus keine Klimaanlage an war und es dadurch ziemlich warm wurde. Der Grund dafür war, dass diejenigen, die die Bootstour mitgemacht hatten, doch einigermaßen nass geworden sind und der Guide ihnen daher keine kühlen Luft zumuten wollte.
Zurück in Toronto holten wir uns noch etwas zum Abendessen bei Metro, gleich bei uns um die Ecke. Metro ist endlich eine Art Supermarkt, wie wir sie von zu Hause kennen. Bisher waren wir immer nur in kleinen Läden, die nur ein sehr eingeschränktes Sortiment führen, dafür aber deutlich teurer sind. Wir holten uns dort also einen Salat, weil wir erstmal genug von Burger und Pizza hatten.
Als wir dort wieder raus wollten, regnete es leider in Strömen. Zum Glück aber nicht lange und wir kamen halbwegs trocken im Appartement im 50. Stock an. Die Aussicht war da allerdings ganz anders, als wir das bisher kannten
So, das wars wieder, ein sehr ereignisreicher Tag geht zu Ende und morgen ist schon der letzte hier in Toronto. Mal sehen, was wir da noch so anstellen.




















