Das eine Wahrzeichen von Gaspé haben wir ja schon gestern besucht. Heute sollte es der Forillon Nationalpark sein. Das musste aber erstmal noch etwas warten. Warum? Wir beide waren seit Quebec nicht so richtig fit. Ich hatte mir eine Erkältung eingefangen und Annette hatte massiven Durchfall. Mehr will ich dazu gar nicht sagen. Da es aber immer noch nicht besser war, trotz Immodium und irgendeinem zusätzlichen Präparat, das wir uns schon besorgt hatten. Wir haben also noch das Frühstück abgewartet und sind dann in die Klinik gefahren, die uns vom Hotel empfohlen wurde.
Das war soweit auch alles in Ordnung, keine Wartezeit, wir sind sofort drangekommen. Als wir aber sagten, dass wir das zuerst selbst zahlen wollen und dann zu Hause mit der Versicherung abrechnen, hat und die nette Dame zuerst einmal die Gebührenordnung gezeigt.
Nachdem ich wieder aus dem Koma aufgewacht bin, konnte ich mich nur noch an 1.100 Dollar erinnern, die genaue Zahl habe ich verdrängt! 🙂 Und das nur dafür, dass wir mit dem Arzt sprechen können.
Freundlicherweise hat sie uns gleich den Tipp gegeben, in eine Apotheke zu fahren und dort mit dem Apotheker zu sprechen. Der könnte uns sicher auch helfen, für deutlich weniger als 1.1xx Dollar.
Genau so war es dann auch. Eine super freundliche und hilfsbereite Apothekerin hat uns ausführlich beraten, die richtigen Fragen gestellt und uns dann Immodium und ein Elektrolytgetränke empfohlen. Dazu noch die Verhaltensregeln für die nächsten Tage. So sind wir also mit unserem Einkauf zurück ins Auto.
Trotz der Widrigkeiten wollten wir den Tag aber nicht komplett abhaken und entschlossen uns, wie geplant ind den Nationalpark zu fahren. Vielleicht, oder ganz bestimmt würde es nicht die lange Wanderung werden, aber zumindest einen Eindruck wollten wir uns holen. Gut, dass wir uns so entschieden haben!
Forillon Nationalpark
Etwa 30 Kilometer von Gaspé, auf einer Landzunge auf der anderen Seite der Bucht, liegt der Nationalpark. Offizielle Saisoneröffnung ist erst am 30.Mai, man kann aber trotzdem dorthin und muss nur etwas aufpassen, weil eben noch keine Ranger usw. dort unterwegs sind.
Schon die Fahrt dorthin war wieder spektakulär. Blaues Meer, riesige Wälder, die Steilküste und immer mal wieder ein paar Häuser, eine Kirche. Es könnte aus einem Werbefilm stammen, so schön war es dort.
Tatsächlich war der eigentliche Nationalpark natürlich zugänglich. Klar, man kann ja keine zig Quadratkilometer „abschließen“. Nur die Zentren mit Cafe, Ausstellung und wahrscheinlich Souvenirladen waren noch geschlossen. Dafür aber auch die Station, an der dann ab nächster Woche wieder Eintritt zu bezahlen ist.
An unserem ersten Halt, auf dem Weg über die Holzwege, sind uns sogar zwei Ranger entgegengekommen, man sieht überall Leute, die mit den Vorbereitungen für die Saison beschäftigt sind.
Wir sind hier ein gutes Stück über den Holzsteg gewandert und dann weiter am Strand, zwischen Treibholz, Muscheln und Steinen. Leider haben wir dort auch einen kleinen Seehund gesehen, dem es wohl nicht so gut ging. Die Ranger waren da aber schon wieder weg.
Überrascht war ich, als bei unserer Rückkehr doch glatt ein 50 Dollar Schein direkt neben unserem Auto lag. Dankeschön an irgendjemanden! Das setzt meine Glückssträhne in Kanada fort, schon jetzt hatte ich einen Dollar und 3 x 10 Cent gefunden, natürlich nicht alles auf einmal, jede Münze für sich 🙂
Nun sind wir immer weiter auf der Landzunge nach Süden gefahren, insgesamt gibt es dort drei kleine Besucherzentren. Überall haben wir jeweils eine Runde gedreht und uns die unbeschreiblich schönen Landschaften angesehen.
Weiter im Süden gab es dann einen kleinen Leuchtturm, an dem aber noch ganz geschäftig gearbeitet wurde und darum war die Anlage auch noch geschlossen.
Es war also trotz der ganzen Umstände noch ein toller Tag und wir haben das Beste draus gemacht. Was uns aber leider nicht vergönnt war…
Ich glaube immer noch, dass die die Schilder (wie auch in Schweden) nur für die Touristen aufstellen. Man hofft zumindest hinter jeder Kurve – und davon gibt es hier mehr als genug – auf einen kleinen Schwarzbären, großen Elch oder sonstiges Getier. Also immer bremsbereit, aber immer auch umsonst!
Zum Thema Autofahren noch eine kleine Besonderheit, die uns hier aufgefallen ist, mittlerweile sind wir ja schon ca. 1.700 km gefahren.
Grundsätzlich ist das erstmal ein Stoppschild. Da bleiben übrigens ALLE Kanadier richtig vorschriftsmäßig stehen. Echt, das kennt man von uns gar nicht. Was man auch nicht kennt, ist die Vorfahrtsregel: Wenn an einer Kreuzung wie der auf dem Bild also drei Autos ankommen, bleiben sie auch alle drei stehen. Und dann geht es nach der Reihenfolge des Eintreffens wieder weiter. Wer also zuerst da war, fährt auch zuerst, usw. Dadurch wird an belebten Kreuzungen der Verkehr automatisch reihum nach und nach weitergeleitet. Das klingt zuerst mal verwirrend, wenn man das aber mal verinnerlicht hat, klappt das hervorragend.




















